Zweite Dogma, Kapitel I: Erschaffung der Hekate
zurück zu Dogmen
Es war Lafrael, der Vielgesichtige, welcher Heim kehrte in sein Reich. Der düstere Nether, rot getränktes Gestein, brennende Böden, Magma und Asche in der knappen Luft.
Die ewig gütige Marissa hatte die Völker erschaffen. Dies allein war dem Vielgesichtigen Grund genug den ewig währenden Krieg auszurufen. So erschuf er seine Mannen. Dunkle Gestalten von herzloser Natur. Monster, Biester, Seelenlose.
Sein Hass schien grenzenlos, weshalb er die erste Hut vorschickte. Diese lies er gehen, um den Völkern keine Ruhe zu lassen. Er schickte Untote, einst verstorbene Völker, welche in der freien Wildbahn verreckten. Die einen mit Fleisch, die anderen nur mit Knochen und weitere Kreaturen.
Lafrael hielt inne, nachdem er die erste Streitmacht geschickt hatte. Es waren Sehnsucht nach seinem Gegenstück, Wehmut und Einsamkeit, welche er in seinem schwarzen kaltem Herzen verspürte. “Lafrael, wer bin ich?” sprach ihn eine engelsgleiche Stimme an. Als der dunkle Fürst aufblickte sah er, wie sie vor ihm stand. Es konnte keine Andere sein, es konnte nichts anderes sein, es musste SIE sein. Voller Sehnsucht griff er nach ihr. Besitzergreifend packte er ihre Hand, fasste diese fest. Er blickte auf ihre Hand. Er sah, dort wo er sie berührte, dort brannte sich ihre Haut zu einem ekelerregenden Aschgrau. In glühender Weise überzog es ihren gesamten weiblichen Körper und verbrannte all das Schöne, was sie zuvor hatte. Aus dem Abbild Marissas, welche vor ihm stand, erschuf sich eine neue Gestalt. Die Berührung des Fürsten hatte es bewirkt. Aus der reinsten Schönheit wurde die grauhäutige Untertan. ??? Ihre Lippen, wie von Gold überzogen, die Augen glühend, fast schon brennend, wie die heißesten Flammen. All jenes Hexenfeuer, in welchem die Ungläubigen und Seelenlosen brennen sollten. Eine Frau, voll dunkler Versuchung ward geboren. Der Vielgesichtige erhob sich über sie, sah auf sie hinab. Sein Blick strafte sie für ihre bloße Existenz. Sie, die sie in dieser düsteren Welt geboren war, nun ganz und gar aus Dunkelheit entsprungen war, blickte hinauf zu ihrem Fürsten. Eine Klaue legte sich an ihre Wange. “Du bist mein, vergiss dies niemals. Dein Name soll Hekate sein, Hekate, Mutter meiner Schar. Die Dunkle wirst du sein, denn du bist nicht rein, du wirst es niemals sein, denn nur Marissa selbst kann rein sein. Du wirst niemals sein wie sie. Du sollst niemals meine Liebe erfahren.” So nahm sich Lafrael von seiner ungewollten Schöpfung, was er brauchte. Eine Schöpfung, welche lebte, Liebe spüren konnte, aber stattdessen nur Leid bekam. Lafrael war jedoch blind für sein Werk. Sie war nicht was er wollte. Sie war nur eine Kopie und so sollte sie nichts mehr als nutzbringend sein. Sie gebar ihm viele Kinder, doch diese waren nicht zu eigenem Leben fähig. Fleischlose Giganten aus schwarzem, knochigem Werk mit göttlicher Macht versetzt, um jegliches Leben auszusaugen, einzig durch dieses Leben. Der Vielgesichtige sperrte Hekate, welche nur wie Marissa aussah, in die Tiefen des Nether, wo sie ihm eine Armee zu gebären hatte. In ein ewig währendes Leid, ihren einzigen Fehler zu Strafen, nicht Marissa zu sein.