Dogmen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Land von Aran
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'''Dogmensammlung'''
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=='''Dogma der Schöpfung'''==
Sammlung der bekannten Dogmen des Klerus.
 
  
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===Erschaffung der Welt===
  
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Sie waren zu zweit. Es gab sie schon immer, in Ewigkeit, gemeinsam und vereint. Verbunden waren sie durch ein ewiges Band. Sollte es den einen nicht mehr geben, kann es den anderen auch nicht mehr geben. Sie brauchen einander. Nur gemeinsam sind sie komplett. Höret mir zu, ich rede von den beiden göttlichen Gestalten. Von der ewig gütigen Marissa und ihrem Gegenstück, dem vielgesichtigen Lafrael. Nur beide sind sie eines. Nur gemeinsam waren sie fähig, diese Welt zu erschaffen. Und so taten sie es miteinander, die Zwei die Eins sind.
  
* [[Erste Dogma, Kapitel I: Die Schöpfung der Welt]]
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Als erstes schufen sie zusammen die Sonne. Einen Feuerball am Himmel, welcher am Tage Licht und Wärme spenden soll. Danach errichteten sie die Oberwelt, geformt nach Marissas Vorstellungen mit lebensspendendem Wasser aus Flüssen, Seen und den großen Meeren dieser Welt. Sie brachten frische Luft zum Atmen und den säuselnden Wind. Herrliche Wälder, blühende Bäume und Blumen, die die Oberwelt mit ihren verschiedenen Farben schmücken. Hinzu kommen auch Graslandschaften, Berge und andere Regionen, welche wunderschön anzusehen sind. In dieser Welt fühlt sich die ewig Gütige wohl.
* [[Erste Dogma, Kapitel II: Die Entstehung des Lebens]]
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Anschließend schufen sie die untere Welt, geformt nach den abstrusen Gelüsten Lafraels. Den Nether, mit leben vernichtendem Magma, Feuer und Gestein, in welcher sich der Vielgesichtige wohl fühlte.
* [[Erste Dogma, Kapitel III: Der Aufstieg des Bösen]]
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Zu guter Letzt erschufen sie die Nacht und damit den Mond und die Sterne, welche etwas Licht, aber vor allem Kälte in der Finsternis spenden sollten.
  
  
* [[Zweite Dogma, Kapitel I: Erschaffung der Hekate]]
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===Schöpfung der Tiere===
* [[Zweite Dogma, Kapitel II: Die Witherskelette und die Zwillinge]]
 
  
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Der Vielgesichtige tat wie sie ihn gebeten hatte, doch Lafrael sah nicht ihre Vision, nicht ihren Traum. Ihm war einzig und allein ihr Sein wichtig, Marissas Glück. So schufen beide gemeinsam das Leben, welches sich die ewig Gütige wünschte. Sie schufen gemeinsam den Tod, so wie Lafrael das Gegenstück von Marissa sein soll, so soll auch der Tod das Gegenstück des Lebens sein. Sie schufen die lebenden Geschöpfe. Verschiedene Tiere sollten es sein. Es sind die Tiere wie wir sie heute kennen. Schweine, Schafe, Kühe, Wölfe, als auch Pferde und viele mehr. Nachdem der Traum von Marissa in Erfüllung ging, so ging der Vielgesichtige wieder hinab in sein stilles, warmes dunkles, glühendes Reich was ihm mehr wert als all die Kreaturen, die auf der oberen Welt kreuchten und fleuchten, war. Er spürte, dass ihm die Zweisamkeit genügt hatte. Die ewig Gütige Marissa dagegen, welche sich an ihrem erschaffenem Tierreich erfreute, fand daran ihre wahre Erfüllung.
  
* [[Dritte Dogma, Kapitel I: Die Krönung des ersten Kaisers]]
 
* [[Dritte Dogma, Kapitel II: Das End und das göttliche Kind]]
 
* [[Dritte Dogma, Kapitel III: Tagebucheintrag des ersten Kaisers]]
 
  
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===Schöpfung der Völker===
  
* [[Vierte Dogma, Kapitel I: Stoßtrupp in den Nether]]
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Es ist ihr klar geworden, dass dies nicht das Ende ihrer Schöpfung sein sollte. Sie wollte mehr, mehr erschaffen, mehr Leben. Der Tatendrang packte sie, sie bat Lafrael erneut um Hilfe. Er verweigerte dies, aufgrund seiner Eifersucht. Er fragte Marissa zynisch ob das was sie hat ihr nicht mehr genügen würde. Die Antwort die er bekam missfiel ihm zu Marissas Trauer und er verschwand wieder in sein eigenes Reich. Da Lafrael sich weigerte ihr zu helfen, überlegte sie ein paar Tage darüber nach, ob es wahrhaftig das ist was sie möchte. Doch sie kam stets zu dem Entschluss, das sie immer noch weiteres Leben erschaffen wollte. Und so erschuf sie! Sie nahm die Schöpfungskraft alleine in die Hand und formte nach ihrer Vorstellung und ihrem Willen. Sie erkannte, ihre Macht und das sie fähig war wunderschönes zu formen. Und so erschuf Marissa drei Kreaturen mit gleichen Fähigkeiten, wobei alle anders aussahen als die bereits bestehenden Geschöpfe dieser Welt. Die ewig Gütige erschuf zu Jahr 0 die ersten [[Völker]]. Es war der Mensch, der Zwerg und der Elf, Sie gab den ersten jedes Volkes den Namen Aran. Der Mensch Arenor Aran, der Zwerg Arakan Aran, und der Elf Arabron Aran. Diese [[Völker]] huldigten ihr. Diese, welche sie ohne ihr Gegenstück geschaffen hatte. Diese, wofür sie alleine gehandelt hatte.
* [[Vierte Dogma, Kapitel II: Die Blutfeste]]
 
* [[Vierte Dogma, Kapitel III: Hekates Flucht]]
 
  
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Der Vielgesichtige spürte das sich etwas auf der Oberwelt verändert hatte. Da er ahnte was Marissa in ihrem Wunsch mehr Leben zu erschaffen getan hatte, begab er sich auf die obere Welt. Er sah was Marissa in ihrer schöpferischen Macht geformt hatte. Es war ihm nun bewusst das eingetroffen ist, was er abgelehnt hatte zu tun. Er spürte Zorn und Verrat, denn er war der Meinung nur gemeinsam Schöpfen zu können, doch sie war fähig ohne ihn zu handeln, zu wirken. Dies erboste den Vielgesichtigen sehr. Wie konnte Marissa es wagen ohne ihn zu erschaffen? Während die ewig gütige Marissa freudig und stolz Lafrael ihr Werk, die [[Völker]] präsentierte, empfand sie Glück und Zufriedenheit. Er hingegen verfiel immer tiefer seinen verderbenden Gefühlen. Marissa hingegen blühte förmlich auf. Ihre Freude die sie empfand, zeigte sie den Völkern. So zeigte die gütige Göttin ihnen wie sie Feuer machten, Unterkünfte bauten und lehrte den Ersten das Handwerk, damit sie dieses Wissen an die anderen weitergeben konnten.
  
* [[Fünfte Dogma - Verschollen]]
 
  
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===Lafraels Aufbegehrung===
  
* [[Sechste Dogma - Verschollen]]
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Lafrael schenkte ihrem Werk nur Missbilligung. "Diese dort hast du geschaffen, du hast unsere Gemeinsamkeit gebrochen und unser unausgesprochenes Band vernichtet. Die [[Völker]] sind ungenügend, denn sie kommen einzig aus deiner Hand. Ich werde tun was du nicht kannst, die [[Völker]] werden vernichtet sein, nur so kann unsere Harmonie wieder existieren". Marissa konnte nicht ganz verstehen weshalb Lafrael so wütend und voller Abneigung gegenüber den Völkern sprach, anstatt sich mit ihr zu freuen. Sie tat dies weil er ihrem Wunsch nicht nachkam und sich weigerte und hoffte sich mit ihm an ihrem Werke zu erfreuen. Doch der Vielgesichtige wirkte schon seine Macht auf die [[Völker]]. Allerdings vernichtete er die [[Völker]] nicht direkt, sondern entschied sich, sie gegen ihre Schöpferin aufzuhetzen und verfluchte die Völker außerhalb der Harmonie und der Freude zu denken und zu fühlen, sich sogar ganz und gar von allem göttlichen das Marissa ihnen schenkte los zu sagen. Er korrumpierte sie, einige so weit, dass sie nur den Weg des Lafrael kannten und nur diesen gehen konnten. So geschah es, das die ersten [[Völker]] getrieben der Korrumpierung Lafraels, sich vom Glauben an die ewig Gütige Marissa abwandten und sich für den dunklen Weg voller Einsamkeit und Hass entschieden.
  
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Nachdem der Vielgesichtige gesehen hatte was Marissa alleine erschaffen hatte, stieg er nun hinab in sein Reich. Von Neid und Wut erfüllt wollte er nun selbst auch Leben erschaffen. Es dauerte mehr als ein Jahrhundert. So schuf er Gestalten, Gestalten von leerem Herzen, willenlose Kreaturen. Lafrael selbst war nicht fähig, Leben zu schaffen, wie es Marissa tat. Die ewig Gütige hingegen konnte Leben erschaffen, aber nicht das Negative in die Lebewesen streuen wie es der Vielgesichtige bei den Völkern verrichtete. Er erschuf Monster. Monster welche Lafrael kompromisslos gehorchten. Diese Seelenlosen schickte er fort, Lafrael sandte sie hinauf in die obere Welt. So kamen sie aus den Tiefen des Nethers auf die Oberwelt, um die Existenz der [[Völker]] zu vernichten. Hinauf, den vermeintlichen Fehler Marissas zu korrigieren. Um das vermeintliche Gleichgewicht der Göttlichen wieder zu erlangen startete er einen Krieg, welcher ewig sein musste. Ein Krieg zwischen Güte und Niedertracht. Dieser Krieg begann im Jahre 123. Doch warum war der Vielgesichtige nicht fähig leben zu schaffen, warum waren es Monster, wohingegen die ewig Gütige Marissa fähiges Leben schuf? Die ewig Gütige schuf die [[Völker]] mit Liebe, Freude und völlig selbstlos. Diese drei Gefühle waren dem Vielgesichtigem Lafrael völlig fremd. Als er die eigene Schöpfung tat, kannte er nur Hass, Wut und die Eigensucht. So unterscheiden sich die [[Völker]] von all jenen Geschöpfen der Unterwelt. Und sie werden auf ewig das Werk der ewig Gütigen, ihrer Schöpferin und Mutter verteidigen.
  
  
* [[Siebte Dogma, Kapitel I: Die Verführung von Erasmus]]
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===Lafraels falsche Schöpfungen===
* [[Siebte Dogma, Kapitel II: Nabors Aufgabe]]
 
* [[Siebte Dogma, Kapitel III: Die Hinrichtung von Erasmus]]
 
* [[Siebte Dogma, Kapitel IV: Geständnis von Erasmus]]
 
* [[Siebte Dogma, Kapitel V: (Nabording)]]
 
  
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Es war Lafrael, der Vielgesichtige, welcher Heim kehrte in sein Reich. Der düstere Nether aus rot getränktem Gestein, brennenden Böden, Magma und Asche in der stickigen Luft. Die ewig gütige Marissa hatte die [[Völker]] erschaffen. Dies allein war dem Vielgesichtigen Grund genug den ewig währenden Krieg auszurufen. So erschuf er seine Mannen. Dunkle Gestalten von herzloser Natur. Monster, Bestien, Seelenlose. Sein Hass schien grenzenlos, weshalb er die erste Hut vorschickte. Diese ließ er gehen, um den Völkern keine Ruhe zu lassen. Er schickte Untote, einst verstorbene der [[Völker]], welche in der freien Wildbahn ihr Leben aushauchten. Die einen mit Fleisch, die anderen nur mit Knochen und weitere Kreaturen.
  
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Lafrael hielt inne, nachdem er die erste Streitmacht geschickt hatte. Es waren Sehnsucht nach seinem Gegenstück, Wehmut und Einsamkeit, welche er selbst zu verantworten hatte und in seinem schwarzen kaltem Herzen verspürte. “Lafrael, wer bin ich?” sprach ihn eine engelsgleiche Stimme an. Als der dunkle Gott aufblickte sah er, wie sie vor ihm stand. Es konnte keine andere sein, es konnte nichts anderes sein, es musste SIE sein. Voller Gier griff er nach ihr. Besitzergreifend packte er ihre Hand, fasste diese fest. Er blickte auf ihre Hand. Er sah, dort wo er sie berührte, dort brannte sich ihre Haut zu einem ekelerregenden Aschgrau. In glühender Weise überzog es ihren gesamten weiblichen Körper und verbrannte all das Schöne, was sie zuvor hatte. Aus dem Abbild Marissas, welche vor ihm stand, erschuf sich eine neue Gestalt. Die Berührung des Fürsten hatte es bewirkt. Aus der reinsten Schönheit wurde eine grauhäutige Untergebene. Ihre Lippen, wie von Gold überzogen, die Augen glühend, fast schon brennend, wie die heißesten Flammen. All jenes Hexenfeuer, in welchem die Ungläubigen und Seelenlosen brennen sollten. Eine Frau, voll dunkler Versuchung ward geboren. Der Vielgesichtige erhob sich über sie, sah auf sie hinab. Sein Blick strafte sie für ihre bloße Existenz. Sie, die sie in dieser düsteren Welt geboren war, nun ganz und gar aus Dunkelheit entsprungen war, blickte hinauf zu ihrem Schöpfer. Eine Klaue legte sich an ihre Wange. “Du bist mein, vergiss dies niemals. Dein Name soll Hekate sein, Hekate, Mutter meiner Schar. Die Dunkle wirst du sein, denn du bist nicht rein, du wirst es niemals sein, denn nur Marissa selbst kann rein sein. Du wirst niemals sein wie sie. Du sollst niemals meine Liebe erfahren.” So nahm sich Lafrael von seiner ungewollten Schöpfung, was er brauchte. Eine Schöpfung, welche lebte, Liebe spüren konnte, aber stattdessen nur Leid bekam. Lafrael war jedoch blind für sein Werk. Sie war nicht was er wollte. Sie war nur eine Kopie und so sollte sie nichts mehr als nutzbringend sein. Sie gebar ihm viele Kinder, doch diese waren nicht zu eigenem Leben fähig. Fleischlose Giganten aus schwarzem, knochigem Werk mit göttlicher Macht versetzt, um jegliches Leben auszusaugen. Der Vielgesichtige sperrte Hekate, welche nur wie Marissa aussah, in die Tiefen des Nethers, wo sie ihm eine Armee zu gebären hatte. In ein ewig währendes Leid, ihren einzigen Fehler zu Strafen, nicht Marissa zu sein.
  
* [[Achte Dogma, Kapitel I: Kultisten erheben sich]]
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Hekate, welche die schwarzknöchrigen Gestalten in den Nether setzte, ward in der von Lafrael nur für sie gebauten Festung gefangen. Bewacht wurde Hekate von der Schöpfung, die sie ihr Eigen nennen konnte. Den Witherskeletten. Die Schöpfung, welch Knochenwerk genauso grau, wenn nicht bis tiefschwarz zu scheinen vermag, wie ihre eigene Haut. Große entstellte Ungeheuer, welche über die Größten der [[Völker]] ragten. Sie trugen keinerlei Fleisch an sich, wodurch sie keinen Schmerz verspürten. Eine schmerzerfüllte Aura, die versucht jegliches Leben auszusaugen, umgibt die düstere Gestalt. Das Klappern der versengten Knochen hört man schon von Weitem. Riesige knochige Füße, welche dem wandelndem Gerippe die Bewegung ermöglichte. Dicke Robuste Knochen, welche von den Schulterblättern kamen und ein graues Schwert in ihren knochigen Fingern hielten. Der Schädel, welcher an den einer Ziege erinnert, blickte herab. Die Augenhöhlen, pechschwarz, durchlöcherten alles, was sie sich ansahen. Wie die anderen schrecklichen Ungeheuer kamen diese aschgrauen, knochigen Gestalten nicht auf die Oberwelt. Hekates persönliche Wächter, warteten im Vorraum zu ihrem Verließ um jeden Eindringling zu verschlingen der sich hinein wagte. Die Zwillinge, welche anders gebaut waren als die Witherskelette, die ihnen aber ähnelten, waren Hekates erste Schöpfung. Diese ragten noch höher über dem Boden empor. Die Schädel sitzten an der Brust. Die Zwillinge klapperten noch lauter mit ihren Knochen als die anderen dunklen Skelette. Tagein, tagaus warteten sie geduldig vor Hekates Türe auf etwas, dass die Ruhe der Feste stören möge.
* [[Achte Dogma, Kapitel II: Die Erhebung des Daanik]]
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=='''Dogma des Kaisers'''==
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===Aratan Kelvendur===
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Es ward zu Jahr 500 als ein junger Adelssohn alles verlor, was ihm lieb und teuer gewesen ist. Die Zeit nahm ihm seinen Vater und seine Familie. den Halt. Das junge Haus Kelvendur, nur noch durch den einen Sohn, [[Aratan]], am Leben gehalten und allen Haltes beraubt. Jener, in Trauer und Unwissenheit, suchte Halt im heiligen Gebet. Drei Tage am Stück sprach er sein Leid zu der ewig gütigen Marissa. Drei Tage blieb sein Gebet ungehört. Bis zum vierten Tag, zur morgendlichen Stund. Da stand jemand vor seiner Türe. Marissa selbst. Sie ward in Völkergestalt unter uns getreten, um dem Adelssohn beizustehen. Ihre Augen glänzend und voller Tränen aufgrund seinem Leid, welches ihr Herz berührte. Sie ging mit ihm. Sie war an seiner Seite. Mit ihrem Wohlwollen war es Aratan, welcher das Haus Kelvendur zum neuen Glück führte. So kam es, dass Marissa sich für ihre Güte nur das Eine nahm. Sie nahm sich seine Saat, um als Frau das eine Glück im Leben selbst erleben zu dürfen, welches sie den Völkern ermöglichte. Sie nahm und liebte den Adelssohn, um ein Kind mit ihm zu zeugen. Als die Saat ihre Früchte trug, da verließ die Göttin das Erdenreich wieder. Aratan Kelvendur wurde zum ersten Kaiser der [[Völker]] gekrönt, denn sein Herz, dass sahen alle [[Völker]], war berührt und beflügelt von Marissa selbst.
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===Krönung des ersten Kaisers===
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Die adelige Oberschicht, welche bis zu diesem Jahr regierte, gab im Jahr 504 ihr Zepter an ihn ab. Unter einem Banner sollten sie vereint sein und gegen die Feinde Marissas kämpfen. Die Krönung fand in Marissburg, der Hauptstadt des Kaiserreiches, statt. Der ehemalige Palast der Adeligen wurde für die Feierlichkeiten dekoriert, die Gärten geschmückt, die Eingänge reingewaschen, um ihren neuen Kaiser willkommen zu heißen. Der Palast der Adeligen wurde zum Palast des Kaisers umbenannt, wo sich bis heute der Kaiser aufhält und die angesehenen Adelshäuser zum Festessen lädt. Mit der Krönung des ersten Kaisers schlossen sich viele Königreiche, mit demselben Glauben, dem Kaiserreich an. Um Marissa zu huldigen, gaben sie dem Kaiserhaus den Namen Aran, wie die ersten [[Völker]], welche Marissa schuf.
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So ward es, dass Kaiser Aratan Kelvendur, der Erste von Aran, Vater von Marissas Sohn wurde. Ihre Güte und ihr Segen hatten ihm den Thron geschenkt und Aratan schenkte Marissa das Glück, eine Mutter zu sein.
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===Das göttliche Kind und das End===
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Doch die ewig Gütige, sie wusste um die Gefahr, welche dem Kinde drohte, würde der vielgesichtige Lafrael von seiner Existenz erfahren. Dies ist Grund gewesen, weshalb die ewig Gütige erneut eine Welt erschuf. Sie fertigte eine Welt, weit über der Unseren und noch weiter über dem Nether, welcher unter der unseren Welt schichtet. Weit über den Wolken schuf sie eine Welt voll gelben Steines, fliegender Inseln und angefüllt mit Freiheit. Marissa schuf das End. Sie gebar ihren Sohn in dieser Welt. Doch das göttliche Kind sollte geschützt sein und Gesellschaft an seiner Seite wissen. Sie schuf eine gigantische weiße Echse, ein geflügeltes Monster, den Enderdrachen. Dieser Drache sollte keinen anderen Wunsch verspüren als den Sohn zu schützen. Ihn vor jeder Gefahr zu bewahren, sich selbst gar für ihn opfern. Dies allein war ihr jedoch nicht genug. Marissa erschuf in mütterlicher Fürsorge Gestalten, welche diese mystische, freie Welt bewohnten. Gestalten, größer als jeder der [[Völker]], hell wie der Drache, ein Herz, rein wie eine Perle und aus den Seelen der Verstorbenen aus unserer Welt. Sie schuf die Enderman. Dies tat sie, um sich von ihrem wertvollstem Schatz abzuwenden.
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Ihr Vorhaben ist gelungen, denn Lafrael sah nur wie sie erneut etwas schuf, diesmal eine ganze Welt. Dies erzürnte ihn. Er spürte wieder das, was er länger nicht mehr zu spüren bekam. Lafrael korrumpierte die Enderman, versucht sie böse zu stimmen. Dies gelang ihm nicht wie er es sich vorstellte. Fast keine der Enderman zeigten das Verhalten anderer böser Gestalten. Diese Wenigen, verwirrt von ihrer neuen Eingebung verirrten sich auf die Oberwelt und sogar in den Nether. Sie konnten die Blicke nicht ertragen, welche die [[Völker]] ihnen schenkten, da sie aufgrund der bösartigen Eingebung Lafraels ihr göttliches Weiß verloren und dunkel wurden wie Hekate selbst. Sie gehörten nicht in diese Welten und wurden nur durch Lafraels Korrumpierung dorthin getrieben. Sie griffen jeden an, der es wagte ihnen direkt in ihr hohes Gesicht zu blicken. Sie rissen ihre Mäuler auf und ließen ihre ohrenbetäubenden Schreie los, um denjenigen anzugreifen, der sie anblickte. Weitere arme Seelen, welche wegen Lafrael verderben fanden.
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===Erscheinung der Gütigen===
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Wir schrieben das Jahr 486. Die Familie Kelvendur, ein junges Adelshaus der Menschen, hatte zu der Zeit meiner Erzählung erst vor wenigen Tagen ihr Oberhaupt verloren. Ein älterer, gutherziger und lebensfroher Mann, mein Vater, Slaron Kelvendur hatte den Tod am Fieber gefunden. Viel Zeit habe ich verbracht in den Glauben zu flüchten. Ich war ganz und gar nur noch der einen Frau in meinem Leben verpflichtet. Die ewig gütige Marissa! Sie solle mich leiten. So kam es eines Morgens, als ich die hintere Türe verließ. Mein Ziel war das edle Haus, die stetige Pilgerstätte des Gläubigen, zu erreichen. Dort stand sie. Eine junge Frau komplett in Lumpen gekleidet. Ihr Haar von dunklem Braun, ihre Wangen rosig wie kleine Beeren aus dem Walde. Ihre Lippen wie sündhafte Kirschen so rot. In ihren Augen, so tief und ewig rein, dort sah ich Tränen wie glitzernde Juwelen. Den Blick nicht von ihr nehmen könnend, griff ich tölpelhaft und ungefragt nach ihrer Hand. “Schönes Kind, wieso weinst du?” Schweigen, Sie gab mir keinen Ton. “Junge Frau. Sag, wie ist dein Name?” Doch sie schwieg erneut. “Tritt doch herein, sei mein Gast.” So sah ich kein Anzeichen auf Widerwillen und führte sie hinein. Vergessen war der Wunsch zur Pilgerstätte zu eilen. Nein, dieses junge Weibe brauchte Zuwendung, Herzlichkeit, Güte. Ich war bereit ihr diese zu geben, wo doch ich nun alles in meinem Leben verloren zu haben schien. Dort, wo Trauer sein sollte, hatte nun Hoffnung seinen Weg erneut in mein Herzen gefunden. Diese Frau hatte mein Herz berührt. Nun kam es, dass dieses schöne Mädchen an meiner Seite blieb. Diese Frau ging nicht von mir. Sie war nicht mehr für mich weg zu denken. Sie machte mir das größte Geschenk, sie schenkte mir die Hoffnung. Und sie schenkte mir bald schon Liebe. Diese Frau, deren Namen ich mir wünschte nie zu erfahren. Sie war für mich da. Sie gab mir stehts Halt, welchen ich schon lange missen musste. Schon bald stieg das Adelshaus Kelvendur auf. Mit meinem neuen Mut und Tatendrang waren wir bald ein akzeptiertes Haus unter den Anderen. Es kam der Tag, an welchem ich erkannte, dass diese Frau, die meine Liebe erhielt, mein Kind unterm Herze trug. Und als ich dies sah, da strich sie mir sanft über die Wange, küsste mir die Stirn und hauchte mir mit einer engelsgleichen Stimme in das meine Ohr. “Liebster, der du bist. Liebster Mann, mein einzig Herz. So nenne ich dir meinen Namen, denn ich gehe fort. Du kamst in deiner schlimmsten Stunde an meine Seite und klagtest mir dein unendlich Leid. So habe ich entschieden bei dir zu stehen. Doch nun muss ich gehen. Das Kind in meinem Leibe wird beschützt werden, dies verspreche ich. Denn ich, die ich dein Herz schon immer besessen habe, will dich immer lieben. So nenne mich Marissa.” Und was mir klar wurde, was mein liebstes Wesen dort zu mir sprach, da ward sie bereits in glänzend Licht verschwunden. Als das Licht, welches mich blendete, verblasste, sah ich ein Kind dort stehen. Meinen Sohn auf Erden, Marritan Kelvendur. Sie hinterließ mir einen Nachfolger. Und da wurde mir klar, was ich lange wohl schon gewusst hatte. Meine Liebste war eine Göttin. Doch trotz dessen sie gegangen war, verließ mich nicht der Mut. Sie war stets an meiner Seite gewesen und würde es stets bleiben.
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So kam es, dass alle Adelshäuser gemeinsam zusammentraten, um einen aus ihren Reihen zu wählen, welcher herrschen sollte. So sahen sie, dass die ewig gütige Marissa mich geküsst hatte. Sie sahen, was ich nicht gesehen habe. Ein jeder von ihnen wählte mich zu ihrem Höchsten. So kam es, dass ich im Jahre 504 zum ersten Kaiser gekrönt wurde. Ich ward Kaiser Aratan Kelvendur, der Erste von Aran geworden. Meine Liebste würde stets im Herzen an meiner Seite stehen, stets meine Entscheidungen unterstützen und stets wissen, dass ich ihres Sohnes Vater war. Eines Sohnes, den ich bis zu meinem Lebtag end, allein nur sein Abbild auf der unseren Welt sehen sollte. Eines Sohnes, für den diese wunderbar göttliche Frau ein eigen Reich geschaffen hat. Eine Welt mit Freiheit, für des Burschen fliegenden Herzens. So will ich stets hoffen, dass ich eines Tages mein Weibe und mein Kind, an meiner Seiten wissen werde.
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Diese Zeilen waren gefunden in den persönlichen Schriften des Kaisers Aratan Kelvendur, dem Ersten von Aran. Veröffentlicht wurden diese durch seinen Sohn Marritan Kelvendur, "Sohn der Völker" von Aran.
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=='''Dogma des Kampfes'''==
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===Das Überleben und das Tor===
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Die Horden, sie rannten nieder auf die Oberwelt. Verwüsteten und zerstörten alles, was ihnen hilflos ausgeliefert war. Der düstere Fürst, der vielgesichtige Lafrael schickte sie voraus um die [[Völker]] zu schwächen. Doch unter dem einem Glauben vereint und unter einem Kaiser, war es den Völkern möglich ihnen stand zu halten. Mauern wurden errichtet und Festungen erbaut. Die [[Völker]] nahmen sich das Land, welches die ewig gütige Marissa ihnen schenkte, und verteidigten es gegen die ungeheure Schar. Am Tage half Marissa den Völkern und gab ihnen die Möglichkeit aufzuatmen, da die Sonne die meisten Ungeheuer verbrennen ließ. Dagegen immerzu auf der Hut, die Nacht in ihren Häusern verbringend und die Mauern verteidigend, waren die [[Völker]] im Nachteil. Doch der Glaube und die Hoffnung brachte ihnen Halt. So kam es, dass all diese Hoffnung einen Weg tief in die Reiche des Lafrael ermöglichten. Ein Zugang in den Nether wurde gefunden. Dort, wo sich nur wenige der [[Völker]] hin wagten, dort wo die heiligste aller Glaubensgemeinden einen Stoßtrupp unter kaiserlichem Banner hinab schickten, um die Dunkle, die Mutter der Schar zu erlegen. Auf dass die dunklen Armeen geschwächt sein mögen. Späher machten die Brutstätte der Hekate ausfindig. Somit konnte man einen direkten Angriff in die Wege leiten.
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Es war ein Trupp aus vielen, doch waren es nicht genug. Viele mussten auf der Oberwelt zurückbleiben, um den Angriffen der Schar entgegenzutreten. Die Reise in die Unterwelt ward lang und kräftezehrend. Die monströsen Gestalten rafften schon einige auf dem Weg dahin. Der Nether war ein grausiger Ort. Das Gefilde war bedeckt mit vielerlei an Gedärm anmutendem Gestein. Der Wind von Asche durchzogen, der dort an offenen Stellen peitschte, war brennend heiß. Unter den Füßen der Truppen erstreckten sich tiefe Schluchten, welche flüssige Lava beherbergten. Rote, baumartige Strukturen versuchten das Gestein zu zieren. An manchen Stellen fühlte man sich in einem roten Urwald, welcher Durchlass nur mit Mühe bot. Kaum einer wusste, was der Nether noch für schreckliche Orte in sich versteckte. Diejenigen, welche die Reise zu Hekates Blutfeste überlebten, durften das grässliche Gemäuer schon bald in der Ferne erblicken.
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===Die Blutfeste===
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Eine Feste aus blutroten Ziegeln, welche auf heißem Grund errichtet wurde. Der Eingang, mit einem riesigem maulartigem Tor verschandelt, führte in den Innenhof, welcher mit Gewächs aus dem Nether überwuchert ward. An den Wänden des Innenhofs flossen Lavaströme entlang und versickerten im Boden. In jenem Boden, der aus leidenden, schreienden Seelen geformt war, die versuchten jeden Besucher, der nicht aus dieser abscheulichen Welt stammte, in sich hinein zu ziehen. Die Festung hatte viele Türme. Doch ein Turm ragte am höchsten empor. Hekate saß hoch oben im höchsten Turm des roten Gemäuers. Die Innenräume der Festung waren mit verschiedenen Motiven in den Ziegeln verziert. Blut lief die Wände herab, tropfte von den Decken und verteilte sich auf dem Boden. An der Decke hingen Ketten, rostig vom Blut, welches auch an ihnen runtertropfte. Blaues Feuer in Laternen erleuchteten das dunkle, rote Gemäuer. Rutschige Treppen, die in schwindelerregenden Höhen führten. An jeder Ecke lauerten Hekates Schöpfungen, welche sie bewachten. Die Witherskelette waren erbarmungslos. Jeder Raum hatte einen anderen Nutzen. Jeder weitere Raum tödlicher als der vorherige. Räume, welche leer schienen, waren jedoch voll mit Fallen gespickt, die jeden unachtsamen Schritt mit endlosem Leid bestraften. Die vielen Truppen, die auf dem Weg zur Feste umkamen, waren nur der geringere Teil dieser schrecklichen Geschichte. Die wahren Schrecken trugen sich in der Blutfeste zu. Jene forderte mehr Opfer, mehr Blut und mehr Leid ihrer unerwünschten Besucher. Nur die Stärksten konnten ihr Ziel erreichen. Die Feste testete ausgiebig die Fähigkeiten der [[Völker]] aus. Opferbereitschaft, Durchhaltevermögen, geistige Stärke, Achtsamkeit. So schafften es von den über hundert Truppen nur vier an ihr Ziel, um sich Hekate zu stellen.
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===Die Drei und der Verräter===
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Es waren vier Kleriker, welche die Schrecken der Blutfeste überlebten, um Hekate gegenüberzutreten. Drei von ihnen waren mit dem Titel des Inquisitors gesegnet. Die Elfin Sianca, Der Zwerg und Medicus Sandro und der Mensch Daniel. Der letzte im Bunde war noch zu jung und unerprobt, um den Titel des Inquisitors zu bekleiden. Der junge Verrio, der nur durch Glück und seine Achtsamkeit überleben konnte. Diese Vier, auf göttlicher Mission, waren die einzigen Überlebenden. Diese fanden ihren Weg hinauf zu den letzten Treppen, vor die letzte Türe, die zu Hekates Verließ führte.
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Vor ihrem Verließ standen sie schon bereit, wartend, mit ihrem furchteinflößenden Knochen klappernd. Die Zwillinge, die einzig und allein darauf warteten, bis jemand die Blutfeste überleben konnte und vor den Raum treten würde. Sie ließen nicht lange auf sich warten und griffen direkt an. Einer der Zwillinge fokussierte sich auf Daniel und Sandro, die ihm direkt Einhalt gebieten konnten. Sandro, welcher bekannt für seine geistige Stärke war, ließ sich von seinen Feinden nicht abschrecken und kämpfte furchtlos. Daniel, welcher Durchhaltevermögen besaß, konnte durch sein Ziel, Hekate zu erlegen, den Kampf schon bald für sich gewinnen. Der andere Zwilling bewegte sich auf Verrio zu, der an der Wand stand und versuchte dem Kampf aus dem Weg zu gehen. Er, welcher kaum Kampferfahrung hatte, wurde nun von einem Biest angegriffen, welches den Inquisitoren in ihrem Kampfgeschick ebenbürtig war. Der Zwilling hob sein mächtiges Schwert gegen Verrio, welcher erstarrt vor Angst an der Wand stand. Das Schwert, welches nun auf ihn zu schwang, hätte vom jungen Verrio nichts mehr übrig gelassen. Doch Sianca sprang in seine Richtung, stieß Verrio weg und starb an seiner Stelle. Sie hatte ihre Eigenschaft der Opferbereitschaft ein letztes Mal bewiesen, um den jungen Verrio zu retten. Nachdem Daniel und Sandro den einen Zwilling durch ihr Geschick und Zusammenarbeit bezwingen konnten, griffen sie den Zwilling an, welcher Sianca auf dem Gewissen hatte. Der Zwilling wendete sich den beiden zu, da er in Verrio keine Gefahr sah. Sie griffen den Zwilling von beiden Seiten an. Jener, welcher nun noch wütender wurde, da er nun alleine war, kämpfte erbittert bis zum Ende in all seiner Stärke. Während die beiden Inquisitoren den Kampf fochten, war es Verrio, der zur Tür flüchtete, hinein in Hekates Raum.
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===Die Mutter der Schar===
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Es gelang ihm zur Mutter der Schar vorzudringen. Doch was er sah war kein Monster, keine Düstere. Er sah sie angekettet, der Folter müde, welche sie sich jeden Tag ergeben musste. Ein schwaches, verschwendetes Leben, welches gezwungen war selbst das unfähige Leben zu erschaffen, das Lafrael in seinem Reich benötigte. Es war eine Frau gefunden, von geschundenem Geiste wie auch Leibe. Hekate selbst war kaum eine Dämonin, keine Göttin, nur eine Frau. Eine, welche von dem falschen Gott geschaffen war. Und doch war es der Auftrag der Inquisition Hekate selbst zu töten, um der monströsen Horde ein Ende zu bereiten. Dies war, was der junge Verrio sah. Doch in Wirklichkeit war sie grausamer als das. In Hekates Blick war Trauer, jedoch dieselbe Hoffnung, die ein jeder der [[Völker]] in dem Herzen verspürte. Verrio hatte Mitleid mit dem Höllenweib. Er trat näher an Hekate heran. Er sah sie in ihrer ungeheuren Pracht. Ihre aschgraue Haut, die dunklen Haare. Er verstand nicht wie so etwas überhaupt existieren konnte. Doch er konnte sie durch sein Mitleid nicht töten. Stattdessen befreite er sie. Er bemühte sich ihre Ketten zu öffnen, als er von draußen etwas großes zu Boden fallen hörte. Wissend, er begebe sich auf einem ketzerischen Weg, öffnete er die Ketten. Als Daniel nun die Türe zu Hekates Raum öffnete, sah er wie die befreite Hekate den jungen Verrio küsste und ihn für ihre Befreiung dankte. Daniel rannte mit gezücktem Schwert auf Hekate zu, um sie zu erlegen. Aber durch ihre Befreiung konnte sie fliehen und verschwand vor ihren Augen. Sie hinterließ nur etwas Asche, welche durch den Wind hinauf zur Decke wirbelte.
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Sandro, welcher versuchte Sianca das Leben zu retten, bekam davon nichts mit. Doch er konnte ihr nicht mehr helfen. Das massive Schwert hatte ihr unheilbare Verletzungen beschert und sie starb an Ort und Stelle. Starb für einen Verräter. So packte Daniel den jungen Verrio und besann sich, schluckte seine Wut hinunter und nahm ihn fest.
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Hekate entfloh, sie entfloh dem Griff des Glaubens. Hekate entfloh ihrem Verließ. Sie floh aus dem Nether empor auf die obere Welt. Dorthin, wo sie sich vor dem Vielgesichtigen, vor der ewig Gütigen und vor der Macht des Glaubens versteckte.
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Mit dem Urteil eines Verräters des Glaubens, Feind der ewig gütigen Marissa und dem Handeln gegen des Kaisers Willen ward der junge Kleriker Verrio mit Feuer gerichtet. Die Flammen der Oberwelt sollten seinen Körper und alles Böse fortnehmen, um seinen gereinigten Geist auf die Reise in Marissas Reich zu schicken, wo ihn die gütige Göttin trotz seiner Taten empfing.
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=='''Dogma der Wunder'''==
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''Gilt als Verschollen oder nicht mehr überliefert''
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=='''Dogma des Aufbruchs'''==
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''Gilt als Verschollen oder nicht mehr überliefert''
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=='''Dogma der Hekate'''==
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===Erasmus Verführung===
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Ein Jahrtausend war seit dem Verschwinden der dunklen Herrscherin vergangen. Das Konzil der ewigen Güte, des einen wahren Glaubens, ward bereits lange Zeit errichtet und frei von jedem Zweifler. Ein Ort von Reinheit und Glaubenstreue. Kein dort Ansässiger ward über Generationen hinweg gewillt an etwas anderes als die ewige Güte zu glauben. Erasmus. So war der Name eines Glaubensbruders. Jung und von fester Natur, jedoch nicht fest genug im Glauben. Er war es, welcher sie erblickte. Unter der alten Eiche, zu Ehren des Lebens, die von Marissa gepflanzt wurde. Dort stand sie, Hekate, die Dunkle, die Mutter der Schar, des dunklen Fürsten Weibe. Erasmus erblickte sie und wandte sich nicht ab. So handelte er und gab ihr von seinem Trunk, von seiner Speis. Er brach das Brot mit dem düsteren Weibe. Doch er folgte einem Irrglauben, denn ein Geschöpf Lafraels sollte niemals mit Güte empfangen werden. Wesen von düsterer Natur wie Hekate sind wider dem Werk Marissas und werden stets die Schwächen von uns [[Völkern]] nutzen für ihre eigenen Begierden. Und so ward es, dass sie sich immer zu versteckt trafen. Es wurde eine Freundschaft von falscher Natur. Das düstere Mädchen brach den gelehrten Glauben des Erasmus. Er schien nicht abgestoßen von ihrer aschgrauen Gestalt. Er war entzückt von dieser Gestalt, die er noch nie erblickte. So entstand eine geheime, gar verbotene und abscheuliche Liebschaft. Der Geiste Erasmus ward getrübt von ihren Täuschungen. Hekate, als Wesen des Lafrael war voll Schuld gezeichnet und von Schuld bedeckt. Lafrael, ihr Schöpfer, hat sie auf düstere Weise geschaffen. Dies ist ihr größtes Vergehen. So wird sie immer den Schleier von Schuld tragen. Doch Erasmus war geblendet über solchen hinwegzusehen. Bereit sich vom Glauben abzuwenden. Aus vermeintlicher Liebe wollte er es tun. Hekate war es, welche ihm die Gedanken an eine Flucht, ein Entkommen aus der diesigen Knechtschaft einflößte. Sie war es, welche ihn zu einem Fortlaufen aus dem Konzil bewegte. Gemeinsam flohen sie, um sich ihrer Sünde hinzugeben. Solch einer Sünde, welche einem nie vergeben sein durfte.
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===Die Jagd===
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Es war die Aufgabe des Inquisitors namens Nabor die flüchtigen Liebenden, das sündhafte Paar, den Gefallenen und das graue Weib, Erasmus und Hekate zu finden. Diese Aufgabe grenzte an eine Lebensaufgabe, eine von langer Dauer. Dies sollte in einer Glaubensprüfung für den starken Nabor enden. Doch er war Willensstark und sein Leib war kräftig. So suchte er das Land nach den Geflohenen ab. Suchte sie in Landesteilen, welche zu seinen Zeiten noch nie ein Siedler betreten hatte. Der ungebrochene Inquisitor Nabor bekämpfte viele Anhänger der Schar, mehr noch, als jeder der heutigen Krieger je würde. Sein einziges Geleit war stets die gütige Marissa. Sie erschien ihm in vielen Formen, leitete ihn durch die Lande und führte ihn. Führte ihn zu seinem Ziel. Zu einem Ort ohne Namen, ein Lager ohne Leben. Fernab von allem Heimischen. Einzig die Gesuchten fand er dort. In Liebe verschlungen, gekleidet in gänzlicher Reinheit, entblößt wie Kinder. Schuld sprach aus dem, was sie dort taten. Schuld sprach aus ihren Mündern. Der Leib des Ungeheuers, angeschwollen als Zeuge weiterer Schuld. Ein unheiliges Kind in ihrem Leib, welches kein Recht auf dieses Leben hatte. Der ruhmreiche Nabor trat hervor, sogleich wich das Paar voneinander. Erasmus bemühte den Körper in gebeugter Haltung zu verdecken. Nabor sprach: “Erasmus, ehemaliger Bruder des Glaubens. Du hast den rechten Weg verlassen. Ich bin hier, um dir den Weg zurück, den Weg in die Arme Marissas zu weisen. Begleite mich und lass ab von diesem dunklen Biest”. Als Nabor gerade sein Schwert ziehen wollte, war es der Dunklen schon genüge getan. Sie griff Nabor an.
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Mit bloßen Händen, Krallen wie die einer Ratte, zerfurchte sie ihm das Antlitz. Sie schrie wie keiner der [[Völkern]] es je konnte. Blut quoll aus vielen seiner Wunden. Das Weib ließ nicht von ihm ab und Nabor stieß sie zurück, wodurch sie zu Boden fiel. Als Nabor sein Schwert hob, um gen des entblößten Bauches zu stechen, um des Lebens, des unheiligen Kindes und der Hekate ein Ende zu bereiten, wich das dunkle Weib schnell aus und stand urplötzlich hinter Nabor. Dieser schlug sie aber mit der Ellenbogenkachel seiner Rüstung in ihr Gesicht, was ihm Zeit verschaffte, um sich umzudrehen und mit seinem Schwert einen Schlag in Richtung Kopf vorzubereiten. Erasmus stand hilflos in der Ferne da und konnte die zwei nur beobachten. Hekate duckte sich beim Schlag von Nabor. Die scharfe und geölte Klinge des Schwertes schlug ihr das linke Horn ab. Hekate kniete auf dem Boden und Nabor schlug ihr mit der Faust in den Bauch, wodurch sie zurückgestoßen wurde.
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Sie flüchtete und zog sich in Richtung Erasmus zurück. Dieser blickte in ihre Augen und stellte sich schützend vor Hekate. Nabor, mit langsamen aber zielgerichteten Schritten, kam immer näher. Sein Gesicht war von Blut überströmt und auch schon seine Rüstung, welche mit Gebeten auf Papier, durch Wachs geklebt, geschmückt wurde, färbte sich leicht rot. Erasmus suchte das Gespräch, war bemüht zu vermitteln, flehte aber dann um Gnade. Doch des Inquisitors Befehl war klar, Erasmus zurückzuholen und eine Vermischung des Blutes zu vermeiden. Dies war der Grund warum der tief glaubende Nabor das Schwert gegen Hekate erhob. Das Kind, welcher Art und Missgestaltung es wohl auch sein würde, dürfte das Licht der Sonne niemals erblicken. Nabor war gezwungen dieses Geschöpf aus dem Körper der Hekate zu schneiden. Erasmus erkannte dies und nahm Hekate an die Hand. Diese wartete nicht lang und entzog ihm Kraft, wodurch Erasmus zu Boden fiel. Als sie losrannte, um das ungeborene Elend in Schutz zu bringen, begann Nabor nun auch zu rennen, der Dunkelhäutigen hinterher. Erasmus, mit letzter Kraft, versuchte Nabor aufzuhalten und hielt diesen am Bein fest, wodurch der Inquisitor zu Boden fiel. Mit seinem letzten Blick sah er wie Hekate sich in Rauch auflöste. So wie er es damals bei der Blutfeste gelesen hatte. Der unerschütterliche Nabor, welcher entsetzt von der herzenstreue und dem erneutem Verrat von Erasmus war, schrie seine Wut heraus und schlug den Ungläubigen nieder, um diesen zum Konzil der ewigen Güte zurückzutragen.
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===Nabors Ankunft===
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"Als ich mit Erasmus zum Konzil zurückkehrte, erwartete uns die Inquisition. Sie nahmen mir Ersamus ab und mich zum Verhör. Sie wollten sichergehen, dass ich noch fest im Glauben an Marissa bin, da ich eine Begegnung mit Hekate hatte. Ich erzählte ihnen von meiner Reise, den Erscheinungen Marissas und dem Kampf mit Hekate, wodurch ich meine Wunden im Gesicht davon getragen habe. Sie fingen sofort an Tücher in gesegnetes Wasser zu tauchen und mir im Gesicht anzulegen. Ich dürfte diese Tücher nur noch zum erneuern abnehmen. Der Segen Marissas sollte mir das Unheil von Hekate aus den Wunden abhalten. Sie stellten mir noch einige Fragen zum Glauben welche ich bestanden habe. Sie sagten mir aber, dass ich nun nicht mehr als Inquisitor dienen dürfte und mich nur noch im Konzil aufhalten sollte. Mit Begleitung der Inquisition dürfte ich nach draußen gehen.
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Ich kann ihre Vorsicht verstehen. Ich war der erste nach einer langen Zeit welcher mit Hekate in Kontakt war. Die letzten die ihr begegnet sind waren die Opferbereite Inquisitorin Sianca, der geistesstarke und furchtlose Inquisitor Sandro, der zähe Inquisitor Daniel und der unerprobte, junge und erste Verräter Verrio. Man weiß nicht was die Begegnung mit Hekate ausmachen kann. Verrio und Erasmus sind ihr nämlich beide verfallen und haben somit Marissa und den Glauben verraten.
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Vor meiner Reise habe ich die Dogma des Kampfes noch einmal gelesen. Sie erneut studiert. Ich habe geschworen, dass Hekate bei mir nicht fliehen kann wie bei der Blutfeste. Doch so kam es und nur wegen Erasmus welcher mich festhielt. Ich dachte er sei zu geschwächt um mich aufzuhalten.
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Ich konnte der Inquisition beweisen, dass ich Hekate richten wollte. Ich übergab ihnen ihr Horn welches ich ihr abschlug. Sie nahmen es mit um es zu studieren. Ich weiß nicht wo es ist aber ich bin mir sicher, dass dort wo es ist, es sicher vor Ketzern und Kultisten ist."
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===Das Urteil===
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Es ward aufgrund Marissas ewiger Güte ein Morgen nach der Nacht. Die Sonne stieg empor über dem Horizont. Langsam schien die Welt zu brennen, vor wiederkehrenden Tages Freuden. Der Himmel von orange, gelb und rot gefüllt und Feuer regnete auf die Schar Lafraels nieder. Marissa schenkte ihren geliebten Völkern einen neuen Morgen. Fast frei von Lafraels Einflüssen, aber einer der [[Völkern]] ward fehlgeleitet und von Täuschungen und Falschheit, von Schuld besetzt. Erasmus nannte man ihn. Ehemaliger Geistlicher des Konzils der ewigen Güte und geschworener Verteidiger des einen wahren Glaubens. Sündig hatte sich dieser mit einem Wesen des Lafraels vereint und Gefallen daran gefunden. Erasmus hatte sich von seinem Glauben abgewandt und war nun verloren. Der heldenhafte Nabor, der von nun an sein Gesicht aufgrund der Wunden von Hekate mit gesegneten Tüchern bedeckte, war es, der Erasmus zurück unter die Gläubigen brachte. Hier, wo unter genauer Erprobung der Inquisition erkannt wurde, die Seele des Erasmus könne nur noch durch eines errettet werden. Er sei verloren und werde als solcher behandelt. Die einzige Gnade, welche das Konzil ihm schenken könne, sei die Reinigung seiner Seele durch das heilige und güldene Feuer, welches Marissa jeden Morgen auf die Erde schickte.
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So geschah es zur Morgenstunde. Zu dieser Zeit, welche Marissa wählte, um mit Feuer die Schar von der Erde zu reinigen. Diese Zeit ward gewählt, um Erasmus dem Feuer zu überreichen. Um alles schlechte und böse, alles, welches von Lafrael beschmutzt war, aus Erasmus zu brennen. Ein großes Fest war gehalten. Das Volk feierte die gnadenvolle Bereinigung des Erasmus. Am ersten Tage zur Morgenröte wurde der Scheiterhaufen in Brand gesteckt, als sich das Dunkle aus dem sich windenden Körper brannte. Das Volk feierte. Ein jeder erfreute sich an der Güte und der Herzlichkeit des einen wahren Glaubens. Selbst ein in Sünde gefallener Gläubiger wie Erasmus durfte noch auf Rettung durch eine brennende Reinigung hoffen. Jenes, welches von der gebrannten Seele übrig ward, nahm Marissa an sich. Erasmus war gegangen, zu der Göttin, welche er zuvor verriet. Und in ihrer Güte empfing sie dies, was er nun war. Lächelnd, sachte, sanft. Das Feuer hat alles böse von ihm genommen und so schenkte Marissa ihm einen Wunsch. Sie schenkte ihm den freien Willen, einen Willen für das Weib, welches sich Erasmus genommen hatte. Marissa schenkte Hekate die Möglichkeit ihr eigenes Schicksal zu schreiben. Das düstere Weib könnte frei sein von den Zwängen Lafraels, frei um ihres eigenen Willen entscheiden. Doch als Hekate erkannte, was ihr gegeben wurde, da erkannte sie ihre dunkle Chance und entschied sich. Hekate wählte freies Denken, sie entschied sich für Hass. Wut, Gewalt und die Vernichtung der [[Völkern]]. Sie wollte die [[Völkern]] für all jenes Leiden sehen, was sie für nichtig hielten, was sie befreiten. In Güte schenkte Marissa ihr die Freiheit und Hekate legte sich selbst erneut die Ketten des Hasses an. Hekate, welche als Mutter der Schar galt, hatte den freien Willen über sich zu entscheiden. Hekate entschied sich und krönte sich selbst zur Herrscherin der dunklen Schar. Sie wollte gemeinsam an Lafraels Seite die [[Völkern]] vernichten.
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=='''Dogma der Dunklen'''==
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===Die Fehlgeleiteten===
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In Schönheit waren die [[Völker]] gewesen. Einzig von Marissas Berührung sind die [[Völker]] rein gewesen. Wunderschön und der Perfektion nahe. Erst Lafrael hatte mit seinem Wirken die Saat der Dunkelheit in die [[Völker]] getan. So waren die [[Völker]] verunreinigt. Mit jener schicksalhaften Tat hatten sich Einige aus den Völkern vom einen wahren Glauben abgewandt und waren von Marissas ewiger Güte gewichen. So entstanden die ersten Glaubensfremden, die ersten Verräter des Glaubens. Glaubens Brecher. Ketzer. Aus diesen entwickelte sich ein neuer Glauben, ein falscher Glauben. Die Ketzer sahen in ihrer Verunreinigung Lafraels keine Schande, nein sie dankten ihm für solch eine grausame Tat an der Reinheit der [[Völker]]. Jene vom Glauben abgefallenen begannen den dunklen Fürsten zu huldigen und ihm zu ehren düstere Verbrechen zu begehen. Sie erhoben Lafrael zu einem falschen Götzen. Nur Ketzer danken dem Vielgesichtigen für seine Dunkelheit. Diese Schrift erzählt von jenem ketzerischen Tun, vom Beginn der wahren Düsterheit. Vom Tod einer Jungfrau. Und dem Aufstieg eines Ketzers, welcher zum Ende seines Lebens nichts mehr Gutes an sich trug. Es ward die Jungfrau Liliana. Junges, reines, unschuldiges, adliges Blut. Eine Schönheit von Jugend. Unberührt und ein Leben geführt von Marissa stand vor ihr. Solch naives Kind ward von den falsch Gläubigen entführt. Ihres friedvollen Lebens entrissen, ihrer Zukunft beraubt. Dunkelheit und Schmerz standen ihr bevor. Es waren drei der falsch Gläubigen, welche die reinste, jüngste und schönste Tochter des Landes entführten und fort brachten. Sie brachten sie in die tiefen des Nethers. Dort war ihr Versteck. Es brannten Kerzen, viele Kerzen. Mit Asche geschwärzt und mit Gestein aus Lafraels Reich angereichert, so brannten sie in einem strahlenden, hellen Blau. Das junge Mädchen in einem weißen Gewand auf einem Tisch von dunklem Stein, alle vier mit Seilen gebunden von sich gezogen. Die drei in dunklen Gewändern um den Tisch verteilt, nuscheln ihre düsteren Worte, ihre falschen Gebete. Die Gesichert in Schatten, die Finger geschwärzt mit Tinte, welche kaum von der Haut zu waschen war. Sie beteten zu ihrem einen falschen Gott. Sie riefen ihn an. Sie flehten um sein Erscheinen, um Annahme ihres Opfers. Das junge Mädchen war mit einem Kräutertrunk aus Stechapfel, Eisenkraut und Königswurzel gefügig gemacht worden. Sie lag da, als würde sie schlafen. Das unschuldige Kind wusste nicht um das Bevorstehende, um die Sünde, welche ihr angetan wurde. So kam es, dass die Kerzen aufloderten und der dunkle Fürst höchstselbst erschien. Er erschien seinen Anhängern, welche vor ihrem dunklen Herren auf die Knie fielen. Kein Laut war zu vernehmen nur das Wimmer der jungen Liliana. Es ist der Dunkle, welcher ihren Leib begutachtet und die Schande, welche Marissa seiner Meinung nach erschuf, zu erkennen schien. Er streckte seine Hand nach dem unberührten Leibe aus. Ein Knacken, ein Knirschen. Da brachen sich ihr alle Glieder. Ihre Schreie hallten laut durch den Raum und trotz des Kräutertrunkes waren die Schmerzen unbeschreibbar. Der dunkle Meister war von ihrem Leid wie berauscht. Das Lächeln auf seinem Munde wurde breit. Es war der jüngste dieser Fehlerhaften, er ward nicht beschämt von dem was er sah. Er war der einzige, welcher den Blick nicht von dem Vielgesichtigen nahm. Er war der einzige, welcher mit frevelhafter Bewunderung betrachtete was geschah.
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===Erhebung des Daanik===
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Dieser, welcher mit frevelhafter Bewunderung betrachtete was Lafrael mit der jungen Liliana tat, trug den Namen Daanik. Dannik, der uneheliche Sohn eines Totengräbers und einer Dirne. Er hat in seinem Leben zu viel Tod gesehen, so das er das Sterben selbst als Festakt des Lebens sah. So kam es, dass dieser junge Fehlgeleitete dem dunkelsten Gott lächelnd und bewundernd bei der Schändung der jungen Liliana zusah. Bis zu jenem Moment, wo es der Düstere war, welcher der Unschuldigen mit seinem Verlangen nach Vernichtung die Kehle zuschnürte. Kräftig war sein Griff, welcher dem zarten Mädchen den Atem stahl. Ihr den Hals mit einer Kraft zudrückte, mit welcher er hätte Stahl bersten lassen können. Daanik erfreute sich an dem Unausweichlichen, dem ungleichem Kampf zwischen dem jungen Leben und dem düsteren Lafrael selbst. Der Vielgesichtige hatte die Unschuld beschmutzt und vernichtet. Er war es, welcher um die düstere Seele des jungen Mannes wusste, welcher ihm dieses Geschenk übergeben hatte. In dessen Schande und Fehlerhaftigkeit sah der Vielgesichtige potential. So wandte er sich von dem toten Kind ab, ging von dem dunklem Tisch ab, hin zu dem staunenden Niederen. Der dunkle Fürst hockt sich zu ihm und legt seine Lippen auf die Daanik seinen. Dieser Kuss ward von Sünde und Falschheit geprägt. Ein Kuss mit Tod und Verderben. Und als dort in der bloßen Sünde der Blick des minderen Daanik, den des Vielgesichtigen traf, da war es dem Ketzer spürbar, wie glühendes Eisen, welches sich in seinen Augäpfeln versenkte. Seine Augen färbten sich komplett schwarz. Auch des Kultisten Herz verbrannte in diesem Kuss, sein Blut wurde dem der Hekate gleich. Daanik wich von dem dunklen Fürsten und brach auf dem Boden vor Schmerzen zusammen. Ein lauteres Geschrei als dies von der armen Liliana. Doch war dieses schreien nicht von dauer und Daanik verstummte. Er hörte die Worte des Herren, welcher düster zu ihm sprach. “Erwache, mein Kind, und bade in der Glorie, deiner Wiedergeburt.” Lafrael wendete sich zu den anderen zwei Anhängern und sprach: “Dieser dort, sein Herz ist schwarz wie diese von meinen Kreaturen. Er soll ihnen gleich sein und mit ihnen sein. Er ist euer Herr und er wird über die dunkel gebrannten [[Völker]] in meinem Namen herrschen.” Als der dunkle Fürst diese Worte sprach, verschwand er wieder und lies die drei mit dem Leichnam von Liliana zurück.
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So opferte des Totengräber Sohn Daanik die reine Liliana, alles was ihm in Güte von Marissa gegeben ward und erhielt dafür die Schmach sich als des Glaubens Verräter, Prediger der Ketzer und Untertan des Lafrael selbst bezeichnen zu dürfen.
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===Vernichtung der Dunklen===
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Es ward das ehrgeizige Bauunterfangen der Kathedrale angestrebt nachdem die Pläne vollendet waren. Die kommenden Jahre sollten von emsigem Treiben und dem Klang von Hämmern und Meißeln erfüllt sein, aber jeder war sich sicher, dass am Ende die Belohnung für ihre Mühen in Form einer Kathedrale von unübertroffener Pracht auf sie warten würde. Unabhängig der Bauklänge, gab es eine Stille des Friedens, eine Stille der Hoffnung, die jedoch von finsteren Schatten bedroht wurde. Eine schleichende Dunkelheit zog heran, ihre Vorboten, die Dunkelgebrannten, erhoben sich aus dem Nebel der Vergessenheit und streuten Angst und Schrecken. Sie alle waren Sünder, die der Todsünde erlagen und ihr Leben dem dunklen Lafrael opferten, jenes Leben, das ihnen von der gütigen Marissa geschenkt wurde. Diese leblosen Hüllen wandeln auf unserem Boden und verbreiten die Schrecken Lafraels. Doch sind sie nicht mit den Schergen Lafraels zu vergleichen, denn die Dunkelgebrannten sind viel gefährlicher, denn in ihnen wohnt noch immer ein Gedächtnis. Daher bilden diese Dunkelgebrannten den Gipfel des Kultismus und sollten sofort der Inquisition übergeben werden. Unter der Führung des furchteinflößenden Daaniks, Verfasser der dunklen Schriften und erster Dunkelgebrannter ausgesucht durch Lafrael, entfesselten sie ihr Unheil. Es begann mit kleinen Diebstählen und Geiselnahmen vor allem in den Bergwerken rund um Spitzeck. Doch gipfelte es in einem beispiellosen Akt der Sabotage, der dem Bau der Kathedrale gewidmet war. In die Stadt eingedrungen, versuchten sie Feuer zu legen.
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Glücklicherweise wurde der Bauplatz der Kathedrale ständig bewacht und so bemerkte die wachsame Predigerin Emma die dunklen Gestalten, die durch den Schleier der Nacht huschten und schlug Alarm. Bewaffnet mit Fackeln und Zunder wollten die Dunkelgebrannten die Baustelle in Flammen sehen. Doch die tapfere Predigerin stellte sich ihnen in den Weg. Ihr Mut sollte Großes bewirken, denn sie hinderte die Dunkelgebrannten an ihrer schrecklichen Tat und verschaffte den restlichen Kämpfern des Klerus genug Zeit, herbeizueilen. Leider kam die Predigerin bei dieser letzten glorreichen Tat ums Leben. Die Dunkelgebrannten versuchten zu fliehen, doch die langsamen unter ihnen wurden bereits an der Baustelle mit Pfeilen gespickt. Ihr Anführer Daanik und sein Gehilfe Seerklah sollten mit weiteren namenlosen Dunkelgebrannten über die Stadtmauer fliehen. Doch die Kunde des Angriffs war bereits bis nach Weiland gedrungen und aus dem Horizont hörte man die heiligen Pferde aus Weiland heranreiten. Die Inquisitoren des Konzils standen in Windeseile bereit, die grausame Tat zu rächen. Angeführt wurde die Truppe von Großinquisitor Theodius dem Gerechten, von Weiland. Gefolgt von der Inquisitorin Isabella der Lichtbringerin und dem Inquisitor Evaristus II.
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Es dauerte nicht lange, bis die schnellen Pferde zu der Gruppe aufschlossen und ihre Ankunft mit einem Regen aus heiligen Pfeilen einläuteten. Vom Glück Marissas verlassen, starben viele der namenlosen Dunkelgebrannten auf der Stelle, doch einige verschanzten sich in einem nahegelegenen Wald. Die Inquisitoren eilten ihnen nach und es kam zu einer Gegenüberstellung von Hell und Dunkel, Hoffnung und Hass. Eine Spannung lag in der Luft, die von einem plötzlichen Schrei zerrissen wurde.
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Es kam zu einem Schwertkampf zwischen dem Großinquisitor und Seerklah, doch dieser Kampf vermochte kein Hindernis zu sein. Der Großinquisitor stand gegen eine Gruppe Männer. Isabella und Evaristus standen vor der restlichen Gruppe, einem zusammengewürfelten Haufen Elend, angeführt von Daanik. Von einer kalten Aura umgeben und mit hasserfüllten in Dunkelheit gehüllten Augen, die leblos über die Lichtung starrten. Alle Dunkelgebrannten hatten diese Augen, doch bei Daanik schienen sie am stärksten zu sein. Es kam zu einer hitzigen Auseinandersetzung, bei der zunächst kein Sieger hervorzugehen schien.
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Die Bäume raschelten und die Schatten der Blätter zitterten auf der Lichtung, beinahe als kämpften nicht nur die Geschöpfe auf der Lichtung, sondern auch das Licht selbst. Die Schatten verblassen und ein Lakai nach dem anderen fiel auf den nassen Moosboden. Gegen die geübten Schläge der beiden Inquisitoren hatten sie keine Chance. Als lediglich Daanik übrig blieb und sich zurückgedrängt an einen Baum lehnte, schien sein Ende gekommen zu sein. Doch plötzlich flogen die Vögel aus den Bäumen, verschreckt von einem weiteren Schrei, der durch die Lichtung drang. Es war der Großinquisitor, der die Inquisitoren warnen wollte. Als sie sich umdrehten, erblickten sie den mit einem gespannten Bogen stehenden Seerklah, der auf sie zielte. Ein Pfeil durchschnitt die Luft und verfehlte knapp sein scheinbares Ziel. Seerklah und einige weitere Lakaien nutzen den Moment zur Flucht und die Inquisitoren wandten sich wieder Daanik zu. Doch der Pfeil, der die Inquisitoren zu verfehlen schien, traf Daanik genau durch den Hals. Der nun geschwächte Anführer, ermordet von seinen eigenen Leuten, kauerte am Baum, sah ein letztes Mal auf und ein grässliches Lachen entfloh seinem Mund, gefolgt von einem blutigen Husten.
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Die Inquisioren kehrten mit den Leichen der Dunkelgebrannten heim die Tat war abgewandt. So siegte das Licht über die Dunkelheit - Marissa über Lafrael. Die Leichen wurden dem reinigenden Feuer übergeben und Frieden kehrte einstweilen zurück in die Lande.
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Und so soll nun jeder dessen Blute dem der Hekate oder der Dunkelgebrannten gleicht dem Tode zu sein. Der Tod soll ihrer Seelen Reinigung sein. Nur Feuer wird sie richten können. Auf das sie wieder in die Arme der gütigen Marissa finden können.
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<div style="font-size:60%;">[[Dunkle Dogmen]]</div>

Aktuelle Version vom 12. Oktober 2025, 21:54 Uhr

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Dogmen

Dogma der Schöpfung

Erschaffung der Welt

Sie waren zu zweit. Es gab sie schon immer, in Ewigkeit, gemeinsam und vereint. Verbunden waren sie durch ein ewiges Band. Sollte es den einen nicht mehr geben, kann es den anderen auch nicht mehr geben. Sie brauchen einander. Nur gemeinsam sind sie komplett. Höret mir zu, ich rede von den beiden göttlichen Gestalten. Von der ewig gütigen Marissa und ihrem Gegenstück, dem vielgesichtigen Lafrael. Nur beide sind sie eines. Nur gemeinsam waren sie fähig, diese Welt zu erschaffen. Und so taten sie es miteinander, die Zwei die Eins sind.

Als erstes schufen sie zusammen die Sonne. Einen Feuerball am Himmel, welcher am Tage Licht und Wärme spenden soll. Danach errichteten sie die Oberwelt, geformt nach Marissas Vorstellungen mit lebensspendendem Wasser aus Flüssen, Seen und den großen Meeren dieser Welt. Sie brachten frische Luft zum Atmen und den säuselnden Wind. Herrliche Wälder, blühende Bäume und Blumen, die die Oberwelt mit ihren verschiedenen Farben schmücken. Hinzu kommen auch Graslandschaften, Berge und andere Regionen, welche wunderschön anzusehen sind. In dieser Welt fühlt sich die ewig Gütige wohl. Anschließend schufen sie die untere Welt, geformt nach den abstrusen Gelüsten Lafraels. Den Nether, mit leben vernichtendem Magma, Feuer und Gestein, in welcher sich der Vielgesichtige wohl fühlte. Zu guter Letzt erschufen sie die Nacht und damit den Mond und die Sterne, welche etwas Licht, aber vor allem Kälte in der Finsternis spenden sollten.


Schöpfung der Tiere

Der Vielgesichtige tat wie sie ihn gebeten hatte, doch Lafrael sah nicht ihre Vision, nicht ihren Traum. Ihm war einzig und allein ihr Sein wichtig, Marissas Glück. So schufen beide gemeinsam das Leben, welches sich die ewig Gütige wünschte. Sie schufen gemeinsam den Tod, so wie Lafrael das Gegenstück von Marissa sein soll, so soll auch der Tod das Gegenstück des Lebens sein. Sie schufen die lebenden Geschöpfe. Verschiedene Tiere sollten es sein. Es sind die Tiere wie wir sie heute kennen. Schweine, Schafe, Kühe, Wölfe, als auch Pferde und viele mehr. Nachdem der Traum von Marissa in Erfüllung ging, so ging der Vielgesichtige wieder hinab in sein stilles, warmes dunkles, glühendes Reich was ihm mehr wert als all die Kreaturen, die auf der oberen Welt kreuchten und fleuchten, war. Er spürte, dass ihm die Zweisamkeit genügt hatte. Die ewig Gütige Marissa dagegen, welche sich an ihrem erschaffenem Tierreich erfreute, fand daran ihre wahre Erfüllung.


Schöpfung der Völker

Es ist ihr klar geworden, dass dies nicht das Ende ihrer Schöpfung sein sollte. Sie wollte mehr, mehr erschaffen, mehr Leben. Der Tatendrang packte sie, sie bat Lafrael erneut um Hilfe. Er verweigerte dies, aufgrund seiner Eifersucht. Er fragte Marissa zynisch ob das was sie hat ihr nicht mehr genügen würde. Die Antwort die er bekam missfiel ihm zu Marissas Trauer und er verschwand wieder in sein eigenes Reich. Da Lafrael sich weigerte ihr zu helfen, überlegte sie ein paar Tage darüber nach, ob es wahrhaftig das ist was sie möchte. Doch sie kam stets zu dem Entschluss, das sie immer noch weiteres Leben erschaffen wollte. Und so erschuf sie! Sie nahm die Schöpfungskraft alleine in die Hand und formte nach ihrer Vorstellung und ihrem Willen. Sie erkannte, ihre Macht und das sie fähig war wunderschönes zu formen. Und so erschuf Marissa drei Kreaturen mit gleichen Fähigkeiten, wobei alle anders aussahen als die bereits bestehenden Geschöpfe dieser Welt. Die ewig Gütige erschuf zu Jahr 0 die ersten Völker. Es war der Mensch, der Zwerg und der Elf, Sie gab den ersten jedes Volkes den Namen Aran. Der Mensch Arenor Aran, der Zwerg Arakan Aran, und der Elf Arabron Aran. Diese Völker huldigten ihr. Diese, welche sie ohne ihr Gegenstück geschaffen hatte. Diese, wofür sie alleine gehandelt hatte.

Der Vielgesichtige spürte das sich etwas auf der Oberwelt verändert hatte. Da er ahnte was Marissa in ihrem Wunsch mehr Leben zu erschaffen getan hatte, begab er sich auf die obere Welt. Er sah was Marissa in ihrer schöpferischen Macht geformt hatte. Es war ihm nun bewusst das eingetroffen ist, was er abgelehnt hatte zu tun. Er spürte Zorn und Verrat, denn er war der Meinung nur gemeinsam Schöpfen zu können, doch sie war fähig ohne ihn zu handeln, zu wirken. Dies erboste den Vielgesichtigen sehr. Wie konnte Marissa es wagen ohne ihn zu erschaffen? Während die ewig gütige Marissa freudig und stolz Lafrael ihr Werk, die Völker präsentierte, empfand sie Glück und Zufriedenheit. Er hingegen verfiel immer tiefer seinen verderbenden Gefühlen. Marissa hingegen blühte förmlich auf. Ihre Freude die sie empfand, zeigte sie den Völkern. So zeigte die gütige Göttin ihnen wie sie Feuer machten, Unterkünfte bauten und lehrte den Ersten das Handwerk, damit sie dieses Wissen an die anderen weitergeben konnten.


Lafraels Aufbegehrung

Lafrael schenkte ihrem Werk nur Missbilligung. "Diese dort hast du geschaffen, du hast unsere Gemeinsamkeit gebrochen und unser unausgesprochenes Band vernichtet. Die Völker sind ungenügend, denn sie kommen einzig aus deiner Hand. Ich werde tun was du nicht kannst, die Völker werden vernichtet sein, nur so kann unsere Harmonie wieder existieren". Marissa konnte nicht ganz verstehen weshalb Lafrael so wütend und voller Abneigung gegenüber den Völkern sprach, anstatt sich mit ihr zu freuen. Sie tat dies weil er ihrem Wunsch nicht nachkam und sich weigerte und hoffte sich mit ihm an ihrem Werke zu erfreuen. Doch der Vielgesichtige wirkte schon seine Macht auf die Völker. Allerdings vernichtete er die Völker nicht direkt, sondern entschied sich, sie gegen ihre Schöpferin aufzuhetzen und verfluchte die Völker außerhalb der Harmonie und der Freude zu denken und zu fühlen, sich sogar ganz und gar von allem göttlichen das Marissa ihnen schenkte los zu sagen. Er korrumpierte sie, einige so weit, dass sie nur den Weg des Lafrael kannten und nur diesen gehen konnten. So geschah es, das die ersten Völker getrieben der Korrumpierung Lafraels, sich vom Glauben an die ewig Gütige Marissa abwandten und sich für den dunklen Weg voller Einsamkeit und Hass entschieden.

Nachdem der Vielgesichtige gesehen hatte was Marissa alleine erschaffen hatte, stieg er nun hinab in sein Reich. Von Neid und Wut erfüllt wollte er nun selbst auch Leben erschaffen. Es dauerte mehr als ein Jahrhundert. So schuf er Gestalten, Gestalten von leerem Herzen, willenlose Kreaturen. Lafrael selbst war nicht fähig, Leben zu schaffen, wie es Marissa tat. Die ewig Gütige hingegen konnte Leben erschaffen, aber nicht das Negative in die Lebewesen streuen wie es der Vielgesichtige bei den Völkern verrichtete. Er erschuf Monster. Monster welche Lafrael kompromisslos gehorchten. Diese Seelenlosen schickte er fort, Lafrael sandte sie hinauf in die obere Welt. So kamen sie aus den Tiefen des Nethers auf die Oberwelt, um die Existenz der Völker zu vernichten. Hinauf, den vermeintlichen Fehler Marissas zu korrigieren. Um das vermeintliche Gleichgewicht der Göttlichen wieder zu erlangen startete er einen Krieg, welcher ewig sein musste. Ein Krieg zwischen Güte und Niedertracht. Dieser Krieg begann im Jahre 123. Doch warum war der Vielgesichtige nicht fähig leben zu schaffen, warum waren es Monster, wohingegen die ewig Gütige Marissa fähiges Leben schuf? Die ewig Gütige schuf die Völker mit Liebe, Freude und völlig selbstlos. Diese drei Gefühle waren dem Vielgesichtigem Lafrael völlig fremd. Als er die eigene Schöpfung tat, kannte er nur Hass, Wut und die Eigensucht. So unterscheiden sich die Völker von all jenen Geschöpfen der Unterwelt. Und sie werden auf ewig das Werk der ewig Gütigen, ihrer Schöpferin und Mutter verteidigen.


Lafraels falsche Schöpfungen

Es war Lafrael, der Vielgesichtige, welcher Heim kehrte in sein Reich. Der düstere Nether aus rot getränktem Gestein, brennenden Böden, Magma und Asche in der stickigen Luft. Die ewig gütige Marissa hatte die Völker erschaffen. Dies allein war dem Vielgesichtigen Grund genug den ewig währenden Krieg auszurufen. So erschuf er seine Mannen. Dunkle Gestalten von herzloser Natur. Monster, Bestien, Seelenlose. Sein Hass schien grenzenlos, weshalb er die erste Hut vorschickte. Diese ließ er gehen, um den Völkern keine Ruhe zu lassen. Er schickte Untote, einst verstorbene der Völker, welche in der freien Wildbahn ihr Leben aushauchten. Die einen mit Fleisch, die anderen nur mit Knochen und weitere Kreaturen.

Lafrael hielt inne, nachdem er die erste Streitmacht geschickt hatte. Es waren Sehnsucht nach seinem Gegenstück, Wehmut und Einsamkeit, welche er selbst zu verantworten hatte und in seinem schwarzen kaltem Herzen verspürte. “Lafrael, wer bin ich?” sprach ihn eine engelsgleiche Stimme an. Als der dunkle Gott aufblickte sah er, wie sie vor ihm stand. Es konnte keine andere sein, es konnte nichts anderes sein, es musste SIE sein. Voller Gier griff er nach ihr. Besitzergreifend packte er ihre Hand, fasste diese fest. Er blickte auf ihre Hand. Er sah, dort wo er sie berührte, dort brannte sich ihre Haut zu einem ekelerregenden Aschgrau. In glühender Weise überzog es ihren gesamten weiblichen Körper und verbrannte all das Schöne, was sie zuvor hatte. Aus dem Abbild Marissas, welche vor ihm stand, erschuf sich eine neue Gestalt. Die Berührung des Fürsten hatte es bewirkt. Aus der reinsten Schönheit wurde eine grauhäutige Untergebene. Ihre Lippen, wie von Gold überzogen, die Augen glühend, fast schon brennend, wie die heißesten Flammen. All jenes Hexenfeuer, in welchem die Ungläubigen und Seelenlosen brennen sollten. Eine Frau, voll dunkler Versuchung ward geboren. Der Vielgesichtige erhob sich über sie, sah auf sie hinab. Sein Blick strafte sie für ihre bloße Existenz. Sie, die sie in dieser düsteren Welt geboren war, nun ganz und gar aus Dunkelheit entsprungen war, blickte hinauf zu ihrem Schöpfer. Eine Klaue legte sich an ihre Wange. “Du bist mein, vergiss dies niemals. Dein Name soll Hekate sein, Hekate, Mutter meiner Schar. Die Dunkle wirst du sein, denn du bist nicht rein, du wirst es niemals sein, denn nur Marissa selbst kann rein sein. Du wirst niemals sein wie sie. Du sollst niemals meine Liebe erfahren.” So nahm sich Lafrael von seiner ungewollten Schöpfung, was er brauchte. Eine Schöpfung, welche lebte, Liebe spüren konnte, aber stattdessen nur Leid bekam. Lafrael war jedoch blind für sein Werk. Sie war nicht was er wollte. Sie war nur eine Kopie und so sollte sie nichts mehr als nutzbringend sein. Sie gebar ihm viele Kinder, doch diese waren nicht zu eigenem Leben fähig. Fleischlose Giganten aus schwarzem, knochigem Werk mit göttlicher Macht versetzt, um jegliches Leben auszusaugen. Der Vielgesichtige sperrte Hekate, welche nur wie Marissa aussah, in die Tiefen des Nethers, wo sie ihm eine Armee zu gebären hatte. In ein ewig währendes Leid, ihren einzigen Fehler zu Strafen, nicht Marissa zu sein.

Hekate, welche die schwarzknöchrigen Gestalten in den Nether setzte, ward in der von Lafrael nur für sie gebauten Festung gefangen. Bewacht wurde Hekate von der Schöpfung, die sie ihr Eigen nennen konnte. Den Witherskeletten. Die Schöpfung, welch Knochenwerk genauso grau, wenn nicht bis tiefschwarz zu scheinen vermag, wie ihre eigene Haut. Große entstellte Ungeheuer, welche über die Größten der Völker ragten. Sie trugen keinerlei Fleisch an sich, wodurch sie keinen Schmerz verspürten. Eine schmerzerfüllte Aura, die versucht jegliches Leben auszusaugen, umgibt die düstere Gestalt. Das Klappern der versengten Knochen hört man schon von Weitem. Riesige knochige Füße, welche dem wandelndem Gerippe die Bewegung ermöglichte. Dicke Robuste Knochen, welche von den Schulterblättern kamen und ein graues Schwert in ihren knochigen Fingern hielten. Der Schädel, welcher an den einer Ziege erinnert, blickte herab. Die Augenhöhlen, pechschwarz, durchlöcherten alles, was sie sich ansahen. Wie die anderen schrecklichen Ungeheuer kamen diese aschgrauen, knochigen Gestalten nicht auf die Oberwelt. Hekates persönliche Wächter, warteten im Vorraum zu ihrem Verließ um jeden Eindringling zu verschlingen der sich hinein wagte. Die Zwillinge, welche anders gebaut waren als die Witherskelette, die ihnen aber ähnelten, waren Hekates erste Schöpfung. Diese ragten noch höher über dem Boden empor. Die Schädel sitzten an der Brust. Die Zwillinge klapperten noch lauter mit ihren Knochen als die anderen dunklen Skelette. Tagein, tagaus warteten sie geduldig vor Hekates Türe auf etwas, dass die Ruhe der Feste stören möge.

Dogma des Kaisers

Aratan Kelvendur

Es ward zu Jahr 500 als ein junger Adelssohn alles verlor, was ihm lieb und teuer gewesen ist. Die Zeit nahm ihm seinen Vater und seine Familie. den Halt. Das junge Haus Kelvendur, nur noch durch den einen Sohn, Aratan, am Leben gehalten und allen Haltes beraubt. Jener, in Trauer und Unwissenheit, suchte Halt im heiligen Gebet. Drei Tage am Stück sprach er sein Leid zu der ewig gütigen Marissa. Drei Tage blieb sein Gebet ungehört. Bis zum vierten Tag, zur morgendlichen Stund. Da stand jemand vor seiner Türe. Marissa selbst. Sie ward in Völkergestalt unter uns getreten, um dem Adelssohn beizustehen. Ihre Augen glänzend und voller Tränen aufgrund seinem Leid, welches ihr Herz berührte. Sie ging mit ihm. Sie war an seiner Seite. Mit ihrem Wohlwollen war es Aratan, welcher das Haus Kelvendur zum neuen Glück führte. So kam es, dass Marissa sich für ihre Güte nur das Eine nahm. Sie nahm sich seine Saat, um als Frau das eine Glück im Leben selbst erleben zu dürfen, welches sie den Völkern ermöglichte. Sie nahm und liebte den Adelssohn, um ein Kind mit ihm zu zeugen. Als die Saat ihre Früchte trug, da verließ die Göttin das Erdenreich wieder. Aratan Kelvendur wurde zum ersten Kaiser der Völker gekrönt, denn sein Herz, dass sahen alle Völker, war berührt und beflügelt von Marissa selbst.

Krönung des ersten Kaisers

Die adelige Oberschicht, welche bis zu diesem Jahr regierte, gab im Jahr 504 ihr Zepter an ihn ab. Unter einem Banner sollten sie vereint sein und gegen die Feinde Marissas kämpfen. Die Krönung fand in Marissburg, der Hauptstadt des Kaiserreiches, statt. Der ehemalige Palast der Adeligen wurde für die Feierlichkeiten dekoriert, die Gärten geschmückt, die Eingänge reingewaschen, um ihren neuen Kaiser willkommen zu heißen. Der Palast der Adeligen wurde zum Palast des Kaisers umbenannt, wo sich bis heute der Kaiser aufhält und die angesehenen Adelshäuser zum Festessen lädt. Mit der Krönung des ersten Kaisers schlossen sich viele Königreiche, mit demselben Glauben, dem Kaiserreich an. Um Marissa zu huldigen, gaben sie dem Kaiserhaus den Namen Aran, wie die ersten Völker, welche Marissa schuf.

So ward es, dass Kaiser Aratan Kelvendur, der Erste von Aran, Vater von Marissas Sohn wurde. Ihre Güte und ihr Segen hatten ihm den Thron geschenkt und Aratan schenkte Marissa das Glück, eine Mutter zu sein.

Das göttliche Kind und das End

Doch die ewig Gütige, sie wusste um die Gefahr, welche dem Kinde drohte, würde der vielgesichtige Lafrael von seiner Existenz erfahren. Dies ist Grund gewesen, weshalb die ewig Gütige erneut eine Welt erschuf. Sie fertigte eine Welt, weit über der Unseren und noch weiter über dem Nether, welcher unter der unseren Welt schichtet. Weit über den Wolken schuf sie eine Welt voll gelben Steines, fliegender Inseln und angefüllt mit Freiheit. Marissa schuf das End. Sie gebar ihren Sohn in dieser Welt. Doch das göttliche Kind sollte geschützt sein und Gesellschaft an seiner Seite wissen. Sie schuf eine gigantische weiße Echse, ein geflügeltes Monster, den Enderdrachen. Dieser Drache sollte keinen anderen Wunsch verspüren als den Sohn zu schützen. Ihn vor jeder Gefahr zu bewahren, sich selbst gar für ihn opfern. Dies allein war ihr jedoch nicht genug. Marissa erschuf in mütterlicher Fürsorge Gestalten, welche diese mystische, freie Welt bewohnten. Gestalten, größer als jeder der Völker, hell wie der Drache, ein Herz, rein wie eine Perle und aus den Seelen der Verstorbenen aus unserer Welt. Sie schuf die Enderman. Dies tat sie, um sich von ihrem wertvollstem Schatz abzuwenden.

Ihr Vorhaben ist gelungen, denn Lafrael sah nur wie sie erneut etwas schuf, diesmal eine ganze Welt. Dies erzürnte ihn. Er spürte wieder das, was er länger nicht mehr zu spüren bekam. Lafrael korrumpierte die Enderman, versucht sie böse zu stimmen. Dies gelang ihm nicht wie er es sich vorstellte. Fast keine der Enderman zeigten das Verhalten anderer böser Gestalten. Diese Wenigen, verwirrt von ihrer neuen Eingebung verirrten sich auf die Oberwelt und sogar in den Nether. Sie konnten die Blicke nicht ertragen, welche die Völker ihnen schenkten, da sie aufgrund der bösartigen Eingebung Lafraels ihr göttliches Weiß verloren und dunkel wurden wie Hekate selbst. Sie gehörten nicht in diese Welten und wurden nur durch Lafraels Korrumpierung dorthin getrieben. Sie griffen jeden an, der es wagte ihnen direkt in ihr hohes Gesicht zu blicken. Sie rissen ihre Mäuler auf und ließen ihre ohrenbetäubenden Schreie los, um denjenigen anzugreifen, der sie anblickte. Weitere arme Seelen, welche wegen Lafrael verderben fanden.

Erscheinung der Gütigen

Wir schrieben das Jahr 486. Die Familie Kelvendur, ein junges Adelshaus der Menschen, hatte zu der Zeit meiner Erzählung erst vor wenigen Tagen ihr Oberhaupt verloren. Ein älterer, gutherziger und lebensfroher Mann, mein Vater, Slaron Kelvendur hatte den Tod am Fieber gefunden. Viel Zeit habe ich verbracht in den Glauben zu flüchten. Ich war ganz und gar nur noch der einen Frau in meinem Leben verpflichtet. Die ewig gütige Marissa! Sie solle mich leiten. So kam es eines Morgens, als ich die hintere Türe verließ. Mein Ziel war das edle Haus, die stetige Pilgerstätte des Gläubigen, zu erreichen. Dort stand sie. Eine junge Frau komplett in Lumpen gekleidet. Ihr Haar von dunklem Braun, ihre Wangen rosig wie kleine Beeren aus dem Walde. Ihre Lippen wie sündhafte Kirschen so rot. In ihren Augen, so tief und ewig rein, dort sah ich Tränen wie glitzernde Juwelen. Den Blick nicht von ihr nehmen könnend, griff ich tölpelhaft und ungefragt nach ihrer Hand. “Schönes Kind, wieso weinst du?” Schweigen, Sie gab mir keinen Ton. “Junge Frau. Sag, wie ist dein Name?” Doch sie schwieg erneut. “Tritt doch herein, sei mein Gast.” So sah ich kein Anzeichen auf Widerwillen und führte sie hinein. Vergessen war der Wunsch zur Pilgerstätte zu eilen. Nein, dieses junge Weibe brauchte Zuwendung, Herzlichkeit, Güte. Ich war bereit ihr diese zu geben, wo doch ich nun alles in meinem Leben verloren zu haben schien. Dort, wo Trauer sein sollte, hatte nun Hoffnung seinen Weg erneut in mein Herzen gefunden. Diese Frau hatte mein Herz berührt. Nun kam es, dass dieses schöne Mädchen an meiner Seite blieb. Diese Frau ging nicht von mir. Sie war nicht mehr für mich weg zu denken. Sie machte mir das größte Geschenk, sie schenkte mir die Hoffnung. Und sie schenkte mir bald schon Liebe. Diese Frau, deren Namen ich mir wünschte nie zu erfahren. Sie war für mich da. Sie gab mir stehts Halt, welchen ich schon lange missen musste. Schon bald stieg das Adelshaus Kelvendur auf. Mit meinem neuen Mut und Tatendrang waren wir bald ein akzeptiertes Haus unter den Anderen. Es kam der Tag, an welchem ich erkannte, dass diese Frau, die meine Liebe erhielt, mein Kind unterm Herze trug. Und als ich dies sah, da strich sie mir sanft über die Wange, küsste mir die Stirn und hauchte mir mit einer engelsgleichen Stimme in das meine Ohr. “Liebster, der du bist. Liebster Mann, mein einzig Herz. So nenne ich dir meinen Namen, denn ich gehe fort. Du kamst in deiner schlimmsten Stunde an meine Seite und klagtest mir dein unendlich Leid. So habe ich entschieden bei dir zu stehen. Doch nun muss ich gehen. Das Kind in meinem Leibe wird beschützt werden, dies verspreche ich. Denn ich, die ich dein Herz schon immer besessen habe, will dich immer lieben. So nenne mich Marissa.” Und was mir klar wurde, was mein liebstes Wesen dort zu mir sprach, da ward sie bereits in glänzend Licht verschwunden. Als das Licht, welches mich blendete, verblasste, sah ich ein Kind dort stehen. Meinen Sohn auf Erden, Marritan Kelvendur. Sie hinterließ mir einen Nachfolger. Und da wurde mir klar, was ich lange wohl schon gewusst hatte. Meine Liebste war eine Göttin. Doch trotz dessen sie gegangen war, verließ mich nicht der Mut. Sie war stets an meiner Seite gewesen und würde es stets bleiben.

So kam es, dass alle Adelshäuser gemeinsam zusammentraten, um einen aus ihren Reihen zu wählen, welcher herrschen sollte. So sahen sie, dass die ewig gütige Marissa mich geküsst hatte. Sie sahen, was ich nicht gesehen habe. Ein jeder von ihnen wählte mich zu ihrem Höchsten. So kam es, dass ich im Jahre 504 zum ersten Kaiser gekrönt wurde. Ich ward Kaiser Aratan Kelvendur, der Erste von Aran geworden. Meine Liebste würde stets im Herzen an meiner Seite stehen, stets meine Entscheidungen unterstützen und stets wissen, dass ich ihres Sohnes Vater war. Eines Sohnes, den ich bis zu meinem Lebtag end, allein nur sein Abbild auf der unseren Welt sehen sollte. Eines Sohnes, für den diese wunderbar göttliche Frau ein eigen Reich geschaffen hat. Eine Welt mit Freiheit, für des Burschen fliegenden Herzens. So will ich stets hoffen, dass ich eines Tages mein Weibe und mein Kind, an meiner Seiten wissen werde.

Diese Zeilen waren gefunden in den persönlichen Schriften des Kaisers Aratan Kelvendur, dem Ersten von Aran. Veröffentlicht wurden diese durch seinen Sohn Marritan Kelvendur, "Sohn der Völker" von Aran.

Dogma des Kampfes

Das Überleben und das Tor

Die Horden, sie rannten nieder auf die Oberwelt. Verwüsteten und zerstörten alles, was ihnen hilflos ausgeliefert war. Der düstere Fürst, der vielgesichtige Lafrael schickte sie voraus um die Völker zu schwächen. Doch unter dem einem Glauben vereint und unter einem Kaiser, war es den Völkern möglich ihnen stand zu halten. Mauern wurden errichtet und Festungen erbaut. Die Völker nahmen sich das Land, welches die ewig gütige Marissa ihnen schenkte, und verteidigten es gegen die ungeheure Schar. Am Tage half Marissa den Völkern und gab ihnen die Möglichkeit aufzuatmen, da die Sonne die meisten Ungeheuer verbrennen ließ. Dagegen immerzu auf der Hut, die Nacht in ihren Häusern verbringend und die Mauern verteidigend, waren die Völker im Nachteil. Doch der Glaube und die Hoffnung brachte ihnen Halt. So kam es, dass all diese Hoffnung einen Weg tief in die Reiche des Lafrael ermöglichten. Ein Zugang in den Nether wurde gefunden. Dort, wo sich nur wenige der Völker hin wagten, dort wo die heiligste aller Glaubensgemeinden einen Stoßtrupp unter kaiserlichem Banner hinab schickten, um die Dunkle, die Mutter der Schar zu erlegen. Auf dass die dunklen Armeen geschwächt sein mögen. Späher machten die Brutstätte der Hekate ausfindig. Somit konnte man einen direkten Angriff in die Wege leiten.

Es war ein Trupp aus vielen, doch waren es nicht genug. Viele mussten auf der Oberwelt zurückbleiben, um den Angriffen der Schar entgegenzutreten. Die Reise in die Unterwelt ward lang und kräftezehrend. Die monströsen Gestalten rafften schon einige auf dem Weg dahin. Der Nether war ein grausiger Ort. Das Gefilde war bedeckt mit vielerlei an Gedärm anmutendem Gestein. Der Wind von Asche durchzogen, der dort an offenen Stellen peitschte, war brennend heiß. Unter den Füßen der Truppen erstreckten sich tiefe Schluchten, welche flüssige Lava beherbergten. Rote, baumartige Strukturen versuchten das Gestein zu zieren. An manchen Stellen fühlte man sich in einem roten Urwald, welcher Durchlass nur mit Mühe bot. Kaum einer wusste, was der Nether noch für schreckliche Orte in sich versteckte. Diejenigen, welche die Reise zu Hekates Blutfeste überlebten, durften das grässliche Gemäuer schon bald in der Ferne erblicken.

Die Blutfeste

Eine Feste aus blutroten Ziegeln, welche auf heißem Grund errichtet wurde. Der Eingang, mit einem riesigem maulartigem Tor verschandelt, führte in den Innenhof, welcher mit Gewächs aus dem Nether überwuchert ward. An den Wänden des Innenhofs flossen Lavaströme entlang und versickerten im Boden. In jenem Boden, der aus leidenden, schreienden Seelen geformt war, die versuchten jeden Besucher, der nicht aus dieser abscheulichen Welt stammte, in sich hinein zu ziehen. Die Festung hatte viele Türme. Doch ein Turm ragte am höchsten empor. Hekate saß hoch oben im höchsten Turm des roten Gemäuers. Die Innenräume der Festung waren mit verschiedenen Motiven in den Ziegeln verziert. Blut lief die Wände herab, tropfte von den Decken und verteilte sich auf dem Boden. An der Decke hingen Ketten, rostig vom Blut, welches auch an ihnen runtertropfte. Blaues Feuer in Laternen erleuchteten das dunkle, rote Gemäuer. Rutschige Treppen, die in schwindelerregenden Höhen führten. An jeder Ecke lauerten Hekates Schöpfungen, welche sie bewachten. Die Witherskelette waren erbarmungslos. Jeder Raum hatte einen anderen Nutzen. Jeder weitere Raum tödlicher als der vorherige. Räume, welche leer schienen, waren jedoch voll mit Fallen gespickt, die jeden unachtsamen Schritt mit endlosem Leid bestraften. Die vielen Truppen, die auf dem Weg zur Feste umkamen, waren nur der geringere Teil dieser schrecklichen Geschichte. Die wahren Schrecken trugen sich in der Blutfeste zu. Jene forderte mehr Opfer, mehr Blut und mehr Leid ihrer unerwünschten Besucher. Nur die Stärksten konnten ihr Ziel erreichen. Die Feste testete ausgiebig die Fähigkeiten der Völker aus. Opferbereitschaft, Durchhaltevermögen, geistige Stärke, Achtsamkeit. So schafften es von den über hundert Truppen nur vier an ihr Ziel, um sich Hekate zu stellen.

Die Drei und der Verräter

Es waren vier Kleriker, welche die Schrecken der Blutfeste überlebten, um Hekate gegenüberzutreten. Drei von ihnen waren mit dem Titel des Inquisitors gesegnet. Die Elfin Sianca, Der Zwerg und Medicus Sandro und der Mensch Daniel. Der letzte im Bunde war noch zu jung und unerprobt, um den Titel des Inquisitors zu bekleiden. Der junge Verrio, der nur durch Glück und seine Achtsamkeit überleben konnte. Diese Vier, auf göttlicher Mission, waren die einzigen Überlebenden. Diese fanden ihren Weg hinauf zu den letzten Treppen, vor die letzte Türe, die zu Hekates Verließ führte.

Vor ihrem Verließ standen sie schon bereit, wartend, mit ihrem furchteinflößenden Knochen klappernd. Die Zwillinge, die einzig und allein darauf warteten, bis jemand die Blutfeste überleben konnte und vor den Raum treten würde. Sie ließen nicht lange auf sich warten und griffen direkt an. Einer der Zwillinge fokussierte sich auf Daniel und Sandro, die ihm direkt Einhalt gebieten konnten. Sandro, welcher bekannt für seine geistige Stärke war, ließ sich von seinen Feinden nicht abschrecken und kämpfte furchtlos. Daniel, welcher Durchhaltevermögen besaß, konnte durch sein Ziel, Hekate zu erlegen, den Kampf schon bald für sich gewinnen. Der andere Zwilling bewegte sich auf Verrio zu, der an der Wand stand und versuchte dem Kampf aus dem Weg zu gehen. Er, welcher kaum Kampferfahrung hatte, wurde nun von einem Biest angegriffen, welches den Inquisitoren in ihrem Kampfgeschick ebenbürtig war. Der Zwilling hob sein mächtiges Schwert gegen Verrio, welcher erstarrt vor Angst an der Wand stand. Das Schwert, welches nun auf ihn zu schwang, hätte vom jungen Verrio nichts mehr übrig gelassen. Doch Sianca sprang in seine Richtung, stieß Verrio weg und starb an seiner Stelle. Sie hatte ihre Eigenschaft der Opferbereitschaft ein letztes Mal bewiesen, um den jungen Verrio zu retten. Nachdem Daniel und Sandro den einen Zwilling durch ihr Geschick und Zusammenarbeit bezwingen konnten, griffen sie den Zwilling an, welcher Sianca auf dem Gewissen hatte. Der Zwilling wendete sich den beiden zu, da er in Verrio keine Gefahr sah. Sie griffen den Zwilling von beiden Seiten an. Jener, welcher nun noch wütender wurde, da er nun alleine war, kämpfte erbittert bis zum Ende in all seiner Stärke. Während die beiden Inquisitoren den Kampf fochten, war es Verrio, der zur Tür flüchtete, hinein in Hekates Raum.

Die Mutter der Schar

Es gelang ihm zur Mutter der Schar vorzudringen. Doch was er sah war kein Monster, keine Düstere. Er sah sie angekettet, der Folter müde, welche sie sich jeden Tag ergeben musste. Ein schwaches, verschwendetes Leben, welches gezwungen war selbst das unfähige Leben zu erschaffen, das Lafrael in seinem Reich benötigte. Es war eine Frau gefunden, von geschundenem Geiste wie auch Leibe. Hekate selbst war kaum eine Dämonin, keine Göttin, nur eine Frau. Eine, welche von dem falschen Gott geschaffen war. Und doch war es der Auftrag der Inquisition Hekate selbst zu töten, um der monströsen Horde ein Ende zu bereiten. Dies war, was der junge Verrio sah. Doch in Wirklichkeit war sie grausamer als das. In Hekates Blick war Trauer, jedoch dieselbe Hoffnung, die ein jeder der Völker in dem Herzen verspürte. Verrio hatte Mitleid mit dem Höllenweib. Er trat näher an Hekate heran. Er sah sie in ihrer ungeheuren Pracht. Ihre aschgraue Haut, die dunklen Haare. Er verstand nicht wie so etwas überhaupt existieren konnte. Doch er konnte sie durch sein Mitleid nicht töten. Stattdessen befreite er sie. Er bemühte sich ihre Ketten zu öffnen, als er von draußen etwas großes zu Boden fallen hörte. Wissend, er begebe sich auf einem ketzerischen Weg, öffnete er die Ketten. Als Daniel nun die Türe zu Hekates Raum öffnete, sah er wie die befreite Hekate den jungen Verrio küsste und ihn für ihre Befreiung dankte. Daniel rannte mit gezücktem Schwert auf Hekate zu, um sie zu erlegen. Aber durch ihre Befreiung konnte sie fliehen und verschwand vor ihren Augen. Sie hinterließ nur etwas Asche, welche durch den Wind hinauf zur Decke wirbelte.

Sandro, welcher versuchte Sianca das Leben zu retten, bekam davon nichts mit. Doch er konnte ihr nicht mehr helfen. Das massive Schwert hatte ihr unheilbare Verletzungen beschert und sie starb an Ort und Stelle. Starb für einen Verräter. So packte Daniel den jungen Verrio und besann sich, schluckte seine Wut hinunter und nahm ihn fest.

Hekate entfloh, sie entfloh dem Griff des Glaubens. Hekate entfloh ihrem Verließ. Sie floh aus dem Nether empor auf die obere Welt. Dorthin, wo sie sich vor dem Vielgesichtigen, vor der ewig Gütigen und vor der Macht des Glaubens versteckte.

Mit dem Urteil eines Verräters des Glaubens, Feind der ewig gütigen Marissa und dem Handeln gegen des Kaisers Willen ward der junge Kleriker Verrio mit Feuer gerichtet. Die Flammen der Oberwelt sollten seinen Körper und alles Böse fortnehmen, um seinen gereinigten Geist auf die Reise in Marissas Reich zu schicken, wo ihn die gütige Göttin trotz seiner Taten empfing.


Dogma der Wunder

Gilt als Verschollen oder nicht mehr überliefert


Dogma des Aufbruchs

Gilt als Verschollen oder nicht mehr überliefert


Dogma der Hekate

Erasmus Verführung

Ein Jahrtausend war seit dem Verschwinden der dunklen Herrscherin vergangen. Das Konzil der ewigen Güte, des einen wahren Glaubens, ward bereits lange Zeit errichtet und frei von jedem Zweifler. Ein Ort von Reinheit und Glaubenstreue. Kein dort Ansässiger ward über Generationen hinweg gewillt an etwas anderes als die ewige Güte zu glauben. Erasmus. So war der Name eines Glaubensbruders. Jung und von fester Natur, jedoch nicht fest genug im Glauben. Er war es, welcher sie erblickte. Unter der alten Eiche, zu Ehren des Lebens, die von Marissa gepflanzt wurde. Dort stand sie, Hekate, die Dunkle, die Mutter der Schar, des dunklen Fürsten Weibe. Erasmus erblickte sie und wandte sich nicht ab. So handelte er und gab ihr von seinem Trunk, von seiner Speis. Er brach das Brot mit dem düsteren Weibe. Doch er folgte einem Irrglauben, denn ein Geschöpf Lafraels sollte niemals mit Güte empfangen werden. Wesen von düsterer Natur wie Hekate sind wider dem Werk Marissas und werden stets die Schwächen von uns Völkern nutzen für ihre eigenen Begierden. Und so ward es, dass sie sich immer zu versteckt trafen. Es wurde eine Freundschaft von falscher Natur. Das düstere Mädchen brach den gelehrten Glauben des Erasmus. Er schien nicht abgestoßen von ihrer aschgrauen Gestalt. Er war entzückt von dieser Gestalt, die er noch nie erblickte. So entstand eine geheime, gar verbotene und abscheuliche Liebschaft. Der Geiste Erasmus ward getrübt von ihren Täuschungen. Hekate, als Wesen des Lafrael war voll Schuld gezeichnet und von Schuld bedeckt. Lafrael, ihr Schöpfer, hat sie auf düstere Weise geschaffen. Dies ist ihr größtes Vergehen. So wird sie immer den Schleier von Schuld tragen. Doch Erasmus war geblendet über solchen hinwegzusehen. Bereit sich vom Glauben abzuwenden. Aus vermeintlicher Liebe wollte er es tun. Hekate war es, welche ihm die Gedanken an eine Flucht, ein Entkommen aus der diesigen Knechtschaft einflößte. Sie war es, welche ihn zu einem Fortlaufen aus dem Konzil bewegte. Gemeinsam flohen sie, um sich ihrer Sünde hinzugeben. Solch einer Sünde, welche einem nie vergeben sein durfte.

Die Jagd

Es war die Aufgabe des Inquisitors namens Nabor die flüchtigen Liebenden, das sündhafte Paar, den Gefallenen und das graue Weib, Erasmus und Hekate zu finden. Diese Aufgabe grenzte an eine Lebensaufgabe, eine von langer Dauer. Dies sollte in einer Glaubensprüfung für den starken Nabor enden. Doch er war Willensstark und sein Leib war kräftig. So suchte er das Land nach den Geflohenen ab. Suchte sie in Landesteilen, welche zu seinen Zeiten noch nie ein Siedler betreten hatte. Der ungebrochene Inquisitor Nabor bekämpfte viele Anhänger der Schar, mehr noch, als jeder der heutigen Krieger je würde. Sein einziges Geleit war stets die gütige Marissa. Sie erschien ihm in vielen Formen, leitete ihn durch die Lande und führte ihn. Führte ihn zu seinem Ziel. Zu einem Ort ohne Namen, ein Lager ohne Leben. Fernab von allem Heimischen. Einzig die Gesuchten fand er dort. In Liebe verschlungen, gekleidet in gänzlicher Reinheit, entblößt wie Kinder. Schuld sprach aus dem, was sie dort taten. Schuld sprach aus ihren Mündern. Der Leib des Ungeheuers, angeschwollen als Zeuge weiterer Schuld. Ein unheiliges Kind in ihrem Leib, welches kein Recht auf dieses Leben hatte. Der ruhmreiche Nabor trat hervor, sogleich wich das Paar voneinander. Erasmus bemühte den Körper in gebeugter Haltung zu verdecken. Nabor sprach: “Erasmus, ehemaliger Bruder des Glaubens. Du hast den rechten Weg verlassen. Ich bin hier, um dir den Weg zurück, den Weg in die Arme Marissas zu weisen. Begleite mich und lass ab von diesem dunklen Biest”. Als Nabor gerade sein Schwert ziehen wollte, war es der Dunklen schon genüge getan. Sie griff Nabor an.

Mit bloßen Händen, Krallen wie die einer Ratte, zerfurchte sie ihm das Antlitz. Sie schrie wie keiner der Völkern es je konnte. Blut quoll aus vielen seiner Wunden. Das Weib ließ nicht von ihm ab und Nabor stieß sie zurück, wodurch sie zu Boden fiel. Als Nabor sein Schwert hob, um gen des entblößten Bauches zu stechen, um des Lebens, des unheiligen Kindes und der Hekate ein Ende zu bereiten, wich das dunkle Weib schnell aus und stand urplötzlich hinter Nabor. Dieser schlug sie aber mit der Ellenbogenkachel seiner Rüstung in ihr Gesicht, was ihm Zeit verschaffte, um sich umzudrehen und mit seinem Schwert einen Schlag in Richtung Kopf vorzubereiten. Erasmus stand hilflos in der Ferne da und konnte die zwei nur beobachten. Hekate duckte sich beim Schlag von Nabor. Die scharfe und geölte Klinge des Schwertes schlug ihr das linke Horn ab. Hekate kniete auf dem Boden und Nabor schlug ihr mit der Faust in den Bauch, wodurch sie zurückgestoßen wurde.

Sie flüchtete und zog sich in Richtung Erasmus zurück. Dieser blickte in ihre Augen und stellte sich schützend vor Hekate. Nabor, mit langsamen aber zielgerichteten Schritten, kam immer näher. Sein Gesicht war von Blut überströmt und auch schon seine Rüstung, welche mit Gebeten auf Papier, durch Wachs geklebt, geschmückt wurde, färbte sich leicht rot. Erasmus suchte das Gespräch, war bemüht zu vermitteln, flehte aber dann um Gnade. Doch des Inquisitors Befehl war klar, Erasmus zurückzuholen und eine Vermischung des Blutes zu vermeiden. Dies war der Grund warum der tief glaubende Nabor das Schwert gegen Hekate erhob. Das Kind, welcher Art und Missgestaltung es wohl auch sein würde, dürfte das Licht der Sonne niemals erblicken. Nabor war gezwungen dieses Geschöpf aus dem Körper der Hekate zu schneiden. Erasmus erkannte dies und nahm Hekate an die Hand. Diese wartete nicht lang und entzog ihm Kraft, wodurch Erasmus zu Boden fiel. Als sie losrannte, um das ungeborene Elend in Schutz zu bringen, begann Nabor nun auch zu rennen, der Dunkelhäutigen hinterher. Erasmus, mit letzter Kraft, versuchte Nabor aufzuhalten und hielt diesen am Bein fest, wodurch der Inquisitor zu Boden fiel. Mit seinem letzten Blick sah er wie Hekate sich in Rauch auflöste. So wie er es damals bei der Blutfeste gelesen hatte. Der unerschütterliche Nabor, welcher entsetzt von der herzenstreue und dem erneutem Verrat von Erasmus war, schrie seine Wut heraus und schlug den Ungläubigen nieder, um diesen zum Konzil der ewigen Güte zurückzutragen.

Nabors Ankunft

"Als ich mit Erasmus zum Konzil zurückkehrte, erwartete uns die Inquisition. Sie nahmen mir Ersamus ab und mich zum Verhör. Sie wollten sichergehen, dass ich noch fest im Glauben an Marissa bin, da ich eine Begegnung mit Hekate hatte. Ich erzählte ihnen von meiner Reise, den Erscheinungen Marissas und dem Kampf mit Hekate, wodurch ich meine Wunden im Gesicht davon getragen habe. Sie fingen sofort an Tücher in gesegnetes Wasser zu tauchen und mir im Gesicht anzulegen. Ich dürfte diese Tücher nur noch zum erneuern abnehmen. Der Segen Marissas sollte mir das Unheil von Hekate aus den Wunden abhalten. Sie stellten mir noch einige Fragen zum Glauben welche ich bestanden habe. Sie sagten mir aber, dass ich nun nicht mehr als Inquisitor dienen dürfte und mich nur noch im Konzil aufhalten sollte. Mit Begleitung der Inquisition dürfte ich nach draußen gehen.

Ich kann ihre Vorsicht verstehen. Ich war der erste nach einer langen Zeit welcher mit Hekate in Kontakt war. Die letzten die ihr begegnet sind waren die Opferbereite Inquisitorin Sianca, der geistesstarke und furchtlose Inquisitor Sandro, der zähe Inquisitor Daniel und der unerprobte, junge und erste Verräter Verrio. Man weiß nicht was die Begegnung mit Hekate ausmachen kann. Verrio und Erasmus sind ihr nämlich beide verfallen und haben somit Marissa und den Glauben verraten.

Vor meiner Reise habe ich die Dogma des Kampfes noch einmal gelesen. Sie erneut studiert. Ich habe geschworen, dass Hekate bei mir nicht fliehen kann wie bei der Blutfeste. Doch so kam es und nur wegen Erasmus welcher mich festhielt. Ich dachte er sei zu geschwächt um mich aufzuhalten.

Ich konnte der Inquisition beweisen, dass ich Hekate richten wollte. Ich übergab ihnen ihr Horn welches ich ihr abschlug. Sie nahmen es mit um es zu studieren. Ich weiß nicht wo es ist aber ich bin mir sicher, dass dort wo es ist, es sicher vor Ketzern und Kultisten ist."


Das Urteil

Es ward aufgrund Marissas ewiger Güte ein Morgen nach der Nacht. Die Sonne stieg empor über dem Horizont. Langsam schien die Welt zu brennen, vor wiederkehrenden Tages Freuden. Der Himmel von orange, gelb und rot gefüllt und Feuer regnete auf die Schar Lafraels nieder. Marissa schenkte ihren geliebten Völkern einen neuen Morgen. Fast frei von Lafraels Einflüssen, aber einer der Völkern ward fehlgeleitet und von Täuschungen und Falschheit, von Schuld besetzt. Erasmus nannte man ihn. Ehemaliger Geistlicher des Konzils der ewigen Güte und geschworener Verteidiger des einen wahren Glaubens. Sündig hatte sich dieser mit einem Wesen des Lafraels vereint und Gefallen daran gefunden. Erasmus hatte sich von seinem Glauben abgewandt und war nun verloren. Der heldenhafte Nabor, der von nun an sein Gesicht aufgrund der Wunden von Hekate mit gesegneten Tüchern bedeckte, war es, der Erasmus zurück unter die Gläubigen brachte. Hier, wo unter genauer Erprobung der Inquisition erkannt wurde, die Seele des Erasmus könne nur noch durch eines errettet werden. Er sei verloren und werde als solcher behandelt. Die einzige Gnade, welche das Konzil ihm schenken könne, sei die Reinigung seiner Seele durch das heilige und güldene Feuer, welches Marissa jeden Morgen auf die Erde schickte.

So geschah es zur Morgenstunde. Zu dieser Zeit, welche Marissa wählte, um mit Feuer die Schar von der Erde zu reinigen. Diese Zeit ward gewählt, um Erasmus dem Feuer zu überreichen. Um alles schlechte und böse, alles, welches von Lafrael beschmutzt war, aus Erasmus zu brennen. Ein großes Fest war gehalten. Das Volk feierte die gnadenvolle Bereinigung des Erasmus. Am ersten Tage zur Morgenröte wurde der Scheiterhaufen in Brand gesteckt, als sich das Dunkle aus dem sich windenden Körper brannte. Das Volk feierte. Ein jeder erfreute sich an der Güte und der Herzlichkeit des einen wahren Glaubens. Selbst ein in Sünde gefallener Gläubiger wie Erasmus durfte noch auf Rettung durch eine brennende Reinigung hoffen. Jenes, welches von der gebrannten Seele übrig ward, nahm Marissa an sich. Erasmus war gegangen, zu der Göttin, welche er zuvor verriet. Und in ihrer Güte empfing sie dies, was er nun war. Lächelnd, sachte, sanft. Das Feuer hat alles böse von ihm genommen und so schenkte Marissa ihm einen Wunsch. Sie schenkte ihm den freien Willen, einen Willen für das Weib, welches sich Erasmus genommen hatte. Marissa schenkte Hekate die Möglichkeit ihr eigenes Schicksal zu schreiben. Das düstere Weib könnte frei sein von den Zwängen Lafraels, frei um ihres eigenen Willen entscheiden. Doch als Hekate erkannte, was ihr gegeben wurde, da erkannte sie ihre dunkle Chance und entschied sich. Hekate wählte freies Denken, sie entschied sich für Hass. Wut, Gewalt und die Vernichtung der Völkern. Sie wollte die Völkern für all jenes Leiden sehen, was sie für nichtig hielten, was sie befreiten. In Güte schenkte Marissa ihr die Freiheit und Hekate legte sich selbst erneut die Ketten des Hasses an. Hekate, welche als Mutter der Schar galt, hatte den freien Willen über sich zu entscheiden. Hekate entschied sich und krönte sich selbst zur Herrscherin der dunklen Schar. Sie wollte gemeinsam an Lafraels Seite die Völkern vernichten.


Dogma der Dunklen

Die Fehlgeleiteten

In Schönheit waren die Völker gewesen. Einzig von Marissas Berührung sind die Völker rein gewesen. Wunderschön und der Perfektion nahe. Erst Lafrael hatte mit seinem Wirken die Saat der Dunkelheit in die Völker getan. So waren die Völker verunreinigt. Mit jener schicksalhaften Tat hatten sich Einige aus den Völkern vom einen wahren Glauben abgewandt und waren von Marissas ewiger Güte gewichen. So entstanden die ersten Glaubensfremden, die ersten Verräter des Glaubens. Glaubens Brecher. Ketzer. Aus diesen entwickelte sich ein neuer Glauben, ein falscher Glauben. Die Ketzer sahen in ihrer Verunreinigung Lafraels keine Schande, nein sie dankten ihm für solch eine grausame Tat an der Reinheit der Völker. Jene vom Glauben abgefallenen begannen den dunklen Fürsten zu huldigen und ihm zu ehren düstere Verbrechen zu begehen. Sie erhoben Lafrael zu einem falschen Götzen. Nur Ketzer danken dem Vielgesichtigen für seine Dunkelheit. Diese Schrift erzählt von jenem ketzerischen Tun, vom Beginn der wahren Düsterheit. Vom Tod einer Jungfrau. Und dem Aufstieg eines Ketzers, welcher zum Ende seines Lebens nichts mehr Gutes an sich trug. Es ward die Jungfrau Liliana. Junges, reines, unschuldiges, adliges Blut. Eine Schönheit von Jugend. Unberührt und ein Leben geführt von Marissa stand vor ihr. Solch naives Kind ward von den falsch Gläubigen entführt. Ihres friedvollen Lebens entrissen, ihrer Zukunft beraubt. Dunkelheit und Schmerz standen ihr bevor. Es waren drei der falsch Gläubigen, welche die reinste, jüngste und schönste Tochter des Landes entführten und fort brachten. Sie brachten sie in die tiefen des Nethers. Dort war ihr Versteck. Es brannten Kerzen, viele Kerzen. Mit Asche geschwärzt und mit Gestein aus Lafraels Reich angereichert, so brannten sie in einem strahlenden, hellen Blau. Das junge Mädchen in einem weißen Gewand auf einem Tisch von dunklem Stein, alle vier mit Seilen gebunden von sich gezogen. Die drei in dunklen Gewändern um den Tisch verteilt, nuscheln ihre düsteren Worte, ihre falschen Gebete. Die Gesichert in Schatten, die Finger geschwärzt mit Tinte, welche kaum von der Haut zu waschen war. Sie beteten zu ihrem einen falschen Gott. Sie riefen ihn an. Sie flehten um sein Erscheinen, um Annahme ihres Opfers. Das junge Mädchen war mit einem Kräutertrunk aus Stechapfel, Eisenkraut und Königswurzel gefügig gemacht worden. Sie lag da, als würde sie schlafen. Das unschuldige Kind wusste nicht um das Bevorstehende, um die Sünde, welche ihr angetan wurde. So kam es, dass die Kerzen aufloderten und der dunkle Fürst höchstselbst erschien. Er erschien seinen Anhängern, welche vor ihrem dunklen Herren auf die Knie fielen. Kein Laut war zu vernehmen nur das Wimmer der jungen Liliana. Es ist der Dunkle, welcher ihren Leib begutachtet und die Schande, welche Marissa seiner Meinung nach erschuf, zu erkennen schien. Er streckte seine Hand nach dem unberührten Leibe aus. Ein Knacken, ein Knirschen. Da brachen sich ihr alle Glieder. Ihre Schreie hallten laut durch den Raum und trotz des Kräutertrunkes waren die Schmerzen unbeschreibbar. Der dunkle Meister war von ihrem Leid wie berauscht. Das Lächeln auf seinem Munde wurde breit. Es war der jüngste dieser Fehlerhaften, er ward nicht beschämt von dem was er sah. Er war der einzige, welcher den Blick nicht von dem Vielgesichtigen nahm. Er war der einzige, welcher mit frevelhafter Bewunderung betrachtete was geschah.

Erhebung des Daanik

Dieser, welcher mit frevelhafter Bewunderung betrachtete was Lafrael mit der jungen Liliana tat, trug den Namen Daanik. Dannik, der uneheliche Sohn eines Totengräbers und einer Dirne. Er hat in seinem Leben zu viel Tod gesehen, so das er das Sterben selbst als Festakt des Lebens sah. So kam es, dass dieser junge Fehlgeleitete dem dunkelsten Gott lächelnd und bewundernd bei der Schändung der jungen Liliana zusah. Bis zu jenem Moment, wo es der Düstere war, welcher der Unschuldigen mit seinem Verlangen nach Vernichtung die Kehle zuschnürte. Kräftig war sein Griff, welcher dem zarten Mädchen den Atem stahl. Ihr den Hals mit einer Kraft zudrückte, mit welcher er hätte Stahl bersten lassen können. Daanik erfreute sich an dem Unausweichlichen, dem ungleichem Kampf zwischen dem jungen Leben und dem düsteren Lafrael selbst. Der Vielgesichtige hatte die Unschuld beschmutzt und vernichtet. Er war es, welcher um die düstere Seele des jungen Mannes wusste, welcher ihm dieses Geschenk übergeben hatte. In dessen Schande und Fehlerhaftigkeit sah der Vielgesichtige potential. So wandte er sich von dem toten Kind ab, ging von dem dunklem Tisch ab, hin zu dem staunenden Niederen. Der dunkle Fürst hockt sich zu ihm und legt seine Lippen auf die Daanik seinen. Dieser Kuss ward von Sünde und Falschheit geprägt. Ein Kuss mit Tod und Verderben. Und als dort in der bloßen Sünde der Blick des minderen Daanik, den des Vielgesichtigen traf, da war es dem Ketzer spürbar, wie glühendes Eisen, welches sich in seinen Augäpfeln versenkte. Seine Augen färbten sich komplett schwarz. Auch des Kultisten Herz verbrannte in diesem Kuss, sein Blut wurde dem der Hekate gleich. Daanik wich von dem dunklen Fürsten und brach auf dem Boden vor Schmerzen zusammen. Ein lauteres Geschrei als dies von der armen Liliana. Doch war dieses schreien nicht von dauer und Daanik verstummte. Er hörte die Worte des Herren, welcher düster zu ihm sprach. “Erwache, mein Kind, und bade in der Glorie, deiner Wiedergeburt.” Lafrael wendete sich zu den anderen zwei Anhängern und sprach: “Dieser dort, sein Herz ist schwarz wie diese von meinen Kreaturen. Er soll ihnen gleich sein und mit ihnen sein. Er ist euer Herr und er wird über die dunkel gebrannten Völker in meinem Namen herrschen.” Als der dunkle Fürst diese Worte sprach, verschwand er wieder und lies die drei mit dem Leichnam von Liliana zurück.

So opferte des Totengräber Sohn Daanik die reine Liliana, alles was ihm in Güte von Marissa gegeben ward und erhielt dafür die Schmach sich als des Glaubens Verräter, Prediger der Ketzer und Untertan des Lafrael selbst bezeichnen zu dürfen.


Vernichtung der Dunklen

Es ward das ehrgeizige Bauunterfangen der Kathedrale angestrebt nachdem die Pläne vollendet waren. Die kommenden Jahre sollten von emsigem Treiben und dem Klang von Hämmern und Meißeln erfüllt sein, aber jeder war sich sicher, dass am Ende die Belohnung für ihre Mühen in Form einer Kathedrale von unübertroffener Pracht auf sie warten würde. Unabhängig der Bauklänge, gab es eine Stille des Friedens, eine Stille der Hoffnung, die jedoch von finsteren Schatten bedroht wurde. Eine schleichende Dunkelheit zog heran, ihre Vorboten, die Dunkelgebrannten, erhoben sich aus dem Nebel der Vergessenheit und streuten Angst und Schrecken. Sie alle waren Sünder, die der Todsünde erlagen und ihr Leben dem dunklen Lafrael opferten, jenes Leben, das ihnen von der gütigen Marissa geschenkt wurde. Diese leblosen Hüllen wandeln auf unserem Boden und verbreiten die Schrecken Lafraels. Doch sind sie nicht mit den Schergen Lafraels zu vergleichen, denn die Dunkelgebrannten sind viel gefährlicher, denn in ihnen wohnt noch immer ein Gedächtnis. Daher bilden diese Dunkelgebrannten den Gipfel des Kultismus und sollten sofort der Inquisition übergeben werden. Unter der Führung des furchteinflößenden Daaniks, Verfasser der dunklen Schriften und erster Dunkelgebrannter ausgesucht durch Lafrael, entfesselten sie ihr Unheil. Es begann mit kleinen Diebstählen und Geiselnahmen vor allem in den Bergwerken rund um Spitzeck. Doch gipfelte es in einem beispiellosen Akt der Sabotage, der dem Bau der Kathedrale gewidmet war. In die Stadt eingedrungen, versuchten sie Feuer zu legen.

Glücklicherweise wurde der Bauplatz der Kathedrale ständig bewacht und so bemerkte die wachsame Predigerin Emma die dunklen Gestalten, die durch den Schleier der Nacht huschten und schlug Alarm. Bewaffnet mit Fackeln und Zunder wollten die Dunkelgebrannten die Baustelle in Flammen sehen. Doch die tapfere Predigerin stellte sich ihnen in den Weg. Ihr Mut sollte Großes bewirken, denn sie hinderte die Dunkelgebrannten an ihrer schrecklichen Tat und verschaffte den restlichen Kämpfern des Klerus genug Zeit, herbeizueilen. Leider kam die Predigerin bei dieser letzten glorreichen Tat ums Leben. Die Dunkelgebrannten versuchten zu fliehen, doch die langsamen unter ihnen wurden bereits an der Baustelle mit Pfeilen gespickt. Ihr Anführer Daanik und sein Gehilfe Seerklah sollten mit weiteren namenlosen Dunkelgebrannten über die Stadtmauer fliehen. Doch die Kunde des Angriffs war bereits bis nach Weiland gedrungen und aus dem Horizont hörte man die heiligen Pferde aus Weiland heranreiten. Die Inquisitoren des Konzils standen in Windeseile bereit, die grausame Tat zu rächen. Angeführt wurde die Truppe von Großinquisitor Theodius dem Gerechten, von Weiland. Gefolgt von der Inquisitorin Isabella der Lichtbringerin und dem Inquisitor Evaristus II.

Es dauerte nicht lange, bis die schnellen Pferde zu der Gruppe aufschlossen und ihre Ankunft mit einem Regen aus heiligen Pfeilen einläuteten. Vom Glück Marissas verlassen, starben viele der namenlosen Dunkelgebrannten auf der Stelle, doch einige verschanzten sich in einem nahegelegenen Wald. Die Inquisitoren eilten ihnen nach und es kam zu einer Gegenüberstellung von Hell und Dunkel, Hoffnung und Hass. Eine Spannung lag in der Luft, die von einem plötzlichen Schrei zerrissen wurde.

Es kam zu einem Schwertkampf zwischen dem Großinquisitor und Seerklah, doch dieser Kampf vermochte kein Hindernis zu sein. Der Großinquisitor stand gegen eine Gruppe Männer. Isabella und Evaristus standen vor der restlichen Gruppe, einem zusammengewürfelten Haufen Elend, angeführt von Daanik. Von einer kalten Aura umgeben und mit hasserfüllten in Dunkelheit gehüllten Augen, die leblos über die Lichtung starrten. Alle Dunkelgebrannten hatten diese Augen, doch bei Daanik schienen sie am stärksten zu sein. Es kam zu einer hitzigen Auseinandersetzung, bei der zunächst kein Sieger hervorzugehen schien.

Die Bäume raschelten und die Schatten der Blätter zitterten auf der Lichtung, beinahe als kämpften nicht nur die Geschöpfe auf der Lichtung, sondern auch das Licht selbst. Die Schatten verblassen und ein Lakai nach dem anderen fiel auf den nassen Moosboden. Gegen die geübten Schläge der beiden Inquisitoren hatten sie keine Chance. Als lediglich Daanik übrig blieb und sich zurückgedrängt an einen Baum lehnte, schien sein Ende gekommen zu sein. Doch plötzlich flogen die Vögel aus den Bäumen, verschreckt von einem weiteren Schrei, der durch die Lichtung drang. Es war der Großinquisitor, der die Inquisitoren warnen wollte. Als sie sich umdrehten, erblickten sie den mit einem gespannten Bogen stehenden Seerklah, der auf sie zielte. Ein Pfeil durchschnitt die Luft und verfehlte knapp sein scheinbares Ziel. Seerklah und einige weitere Lakaien nutzen den Moment zur Flucht und die Inquisitoren wandten sich wieder Daanik zu. Doch der Pfeil, der die Inquisitoren zu verfehlen schien, traf Daanik genau durch den Hals. Der nun geschwächte Anführer, ermordet von seinen eigenen Leuten, kauerte am Baum, sah ein letztes Mal auf und ein grässliches Lachen entfloh seinem Mund, gefolgt von einem blutigen Husten.

Die Inquisioren kehrten mit den Leichen der Dunkelgebrannten heim die Tat war abgewandt. So siegte das Licht über die Dunkelheit - Marissa über Lafrael. Die Leichen wurden dem reinigenden Feuer übergeben und Frieden kehrte einstweilen zurück in die Lande.

Und so soll nun jeder dessen Blute dem der Hekate oder der Dunkelgebrannten gleicht dem Tode zu sein. Der Tod soll ihrer Seelen Reinigung sein. Nur Feuer wird sie richten können. Auf das sie wieder in die Arme der gütigen Marissa finden können.


Dunkle Dogmen